"Bloß die Absicht jemandem zu helfen, das ist für eine Sendung zu wenig", sagt Fernsehpfarrer Adolf Sommerauer. "Die Sendung muss ja auch interessant sein für alle möglichen Leute, die eben gerade zuschauen." Diese Anforderung erfüllt der evangelische Theologe in seiner ZDF-Reihe "Pfarrer Sommerauer antwortet" spielend: Bis zu sechs Millionen Zuschauer verfolgen seine Auftritte, die zwischen 1963 und 1978 insgesamt hundertmal ausgestrahlt werden. Alle zwei Monate 30 Minuten lang Seesorge pur - ohne Musik, ohne Publikum, ohne Gäste. Einzige Zutat: Bis zu 5.000 Briefe pro Sendung, in denen die Menschen Rat suchen. Für sie wird Adolf Sommerauer zum "Bundestrainer für besseres Leben". Er versucht, Lebensmüden und Sterbenskranken Mut zuzusprechen und bei Ehe- oder Erziehungsproblemen zu helfen.
Adolf Sommerauer wird am 6. Dezember 1909 als Sohn eines Arbeiters in München geboren. Er studiert Theologie und Philosophie, ist ab 1933 für sechs Jahre Vikar und Pfarrer in Regensburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird er Mitarbeiter an der neu gegründeten Evangelischen Akademie Tutzing. 1957 beauftragt ihn die Evangelische-Lutherische Kirche in Bayern mit Predigt- und Rundfunkfragen. Seine ZDF-Sendung macht ihn schließlich zum "Seelsorger der Nation" - er ist so bekannt wie der Bundeskanzler. Lebenshilfe leistet er außerdem als Autor von rund 30 Büchern: Hörspiele, ein Bühnenstück, Werke zu theologischen Fragen und ein Kochbuch. Adolf Sommerauer stirbt im Alter von 85 Jahren am 12. Mai 1995 an einer Herzschwäche. Er hinterlässt seine Frau Gertrud und fünf Kinder.
Stand: 06.12.04