Stichtag

10. April 2009 - Vor 180 Jahren: Heilsarmee-Gründer William Booth wird geboren

Es ist die außergewöhnlichste Armee der Welt, die William Booth vor 144 Jahren im viktorianischen England gegen das soziale Elend  in Stellung bringt. "Rettet Seelen. Geht den Schlimmsten nach", ruft der streitbare Methodistenpfarrer seinen Mitkämpfern zu. Diese findet er anfangs unter bekehrten Trinkern, reuigen Dirnen und ehrlich gewordenen Dieben. Suppe, Seife, Seelenheil - so lautet bis heute das Motto der Heilsarme, die sich getreu dem Willen ihres bibelfesten Gründers als Sozial- wie auch als Missionswerk versteht. Mit mehr als einer Million Soldatinnen und Soldaten ist The Salvation Army derzeit in 117 Ländern der Erde für die Ärmsten im Fronteinsatz. Bewaffnet sind die barmherzigen Kämpfer in den altmodischen blauen Uniformen nur mit Gitarre, Demut und Suppenkelle, ihre Munition stammt allein aus dem Evangelium.

William Booth, erster General der Heilsarmee, wird am 10. April 1829 in Nottingham in eine Zeit großen Hungers hineingeboren. Das soziale und wirtschaftliche Leben ist geprägt von extremen Gegensätzen zwischen Arm und Reich. Als Williams Vater, ein kleiner Bauunternehmer, geschäftlich ruiniert stirbt, beginnt für den 13-Jährigen der Überlebenskampf. Nach einem religiösen Erweckungserlebnis schwört er: "Alles, was an William Booth ist, soll Gott gehören." Eine Heimat findet der ernste, junge Mann zunächst in der Kirche der Methodisten. Doch Booth will hinaus auf die Straße, seiner eigentlichen Kirche, um sich ganz praktisch der Not der Bevölkerung anzunehmen. 1865 gründet der Prediger in den Armen-Vierteln Ost-Londons die Christliche Mission und organisiert sie nach militärischen Regeln. Intellektueller Kopf dieser evangelischen Freikirche - und später als Generalin auch Nachfolgerin von William Booth - ist aber dessen Ehefrau Catherine.

Dank ihres Einflusses wird - höchst ungewöhnlich für jene Zeit - die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Gründungsakte der Christlichen Mission festgeschrieben. Auch das Recht der Frauen zu predigen, setzt Catherine Booth gegen ihren autokratisch herrschenden Ehemann durch. 1878 wird die Christliche Mission in The Salvation Army, also Heilarmee, umbenannt. Auf seinem Eroberungsfeldzug im Namen der Nächstenliebe schickt William Booth seine Soldaten in alle fünf Kontinente hinaus und lässt sie Schulen, Hospitäler und andere soziale Einrichtungen bauen.In der eigenen Familie dagegen versagt der ebenso charismatische wie autoritäre Heerführer. Zwar werden alle seine sechs Kinder Offiziere der Heilsarmee, zwei sogar General, doch früher oder später entziehen verweigern sie alle dem unbarmherzigen Vater  die Gefolgschaft. Obwohl nach dem Tod seiner Frau Catherine im Jahr 1890 ein einsamer Mann, behält William Booth bis ins hohe Alter die Zügel fest in der Hand. Als Ehrenbürger von London und Ehrendoktor der Universität Oxford stirbt der General Gottes am 20. August 1912 in London.

Stand: 10.04.09