Geboren wird er standesgemäß, im Wohnwagen. Von Anfang an atmet Carl Althoff Zirkusluft. Sein Vater ist Seiltänzer, seine Welt dreht sich um die Bühne aus Sägespänen. "Wenn ich das Publikum applaudieren höre, dann freue ich mich. Wenn es aber sagt, es war schlecht, dann werde ich verrückt", sagt er später einmal. Schon als Kind steht Carl Althoff in der Manege, als Artist. Doch er lernt noch jede Menge dazu, dressiert Pferde und Löwen, arbeitet mit Elefanten.Im zweiten Weltkrieg übernimmt Carl Althoff von seinem Vater das Kommando im Zirkus. "Streng, aber gerecht", so charakterisieren die Mitarbeiter ihren Chef, den sie "Herr Prinzipal" nennen. Der Zirkus übersteht den Krieg und schlägt als erster der Nachkriegszeit sein Zelt wieder auf. Mit über 400 Menschen und 250 Tieren wird er zum drittgrößten Zirkus der Welt. Mitte der 70er Jahre gastiert Carl Althoff als erster westlicher Zirkus im damaligen Ostblock, in Polen. 40 Jahre steht der klassische Zirkusdirektor Carl Althoff an der Spitze des Zirkusunternehmens, bis 1981.
Die Söhne Giovanni und Corty verlassen den elterlichen Zirkus, machen ihr eigenes Unternehmen auf - unter gleichem Namen. Es gibt viel Streit in der Familie, der manchmal bis vors Gericht führt. Im hohen Alter heiratet der Prinzipal eine junge polnische Kunstreiterin und wird noch einmal Vater. Zehn Jahre nach dem Tod seines Vaters findet Corty: "Wir hatten ein gutes Verhältnis. Er war immer noch streng und hat gesagt: das macht ihr falsch. Das müsst ihr so machen. Und hinterher haben wir doch gemerkt: zu 70 Prozent hat er Recht gehabt." Am Pfingstsonntag 1994 stirbt Carl Althoff im Alter von 82 Jahren in einem Osnabrücker Krankenhaus.
Stand: 22.05.04