Schon bei seiner Geburt am 10. Juni 1493 ist Anton Fugger der mögliche Erbe des größten Handelshauses Europas. Das hat sein Onkel Jakob, "der Reiche" aufgebaut, und der hat keine Kinder. So schickt Jakob seinen Neffen schon früh zu Lehrjahren in die Niederlassungen des Bankhauses quer durch Europa: Nürnberg, Breslau, Ofen (heute ein Teil von Budapest), Venedig, schließlich Rom. Als Jakob hier ankommt, ist er 24, ein gelernter Banker, gebildet, mehrsprachig. Zwar macht er durch aufwändigen Lebensstil in der Renaissance-Metropole der Päpste zeitweise 700 Dukaten private Schulden, aber in der Firmen-Filiale räumt er auf, indem er den korrupten Verwalter entlässt.
1525 kehrt Anton nach Augsburg zurück, denn der Onkel liegt im Sterben. Ab jetzt ist es Antons Sache, mit Silber, Kupfer oder Quecksilber zu handeln und Geld zu verleihen - vor allem an das chronisch klamme Habsburger Kaiserhaus. Die Kredite an den Herrscher sind ein Risiko, denn niemand kann den Kaiser verklagen. Dafür gibt es zusätzliche Garantien, wie die Abgaben spanischer Ritterorden. Als Sultan Süleyman der Prächtige Wien belagert, finanziert Anton Fugger die Verteidigung. Dafür kassiert er die "Türkensteuer", die katholische und protestantische Fürsten einträchtig erheben.
Die Reformation ist allerdings ein Problem für Fugger und seine Familie: Augsburg wird protestantisch, die Banker der Habsburger bleiben katholisch. Als Anton gegen einen Stadtratsbeschluss in der Stiftskirche einen katholischen Gottesdienst abhalten lässt, wird er zu acht Tagen Gefängnis verurteilt - sitzt aber nur eine Nacht ab. Später gibt es Krieg zwischen Katholiken und Protestanten. Der Kaiser belagert Augsburg, Anton handelt eine glimpfliche Übergabe aus. Dafür muss er den Kaiser bei sich einquartieren und finanzieren - und später, als das Kriegsglück sich zeitweise wendet, mit ihm fliehen.Anton sorgt in den unruhigen Zeit vor: Nach und nach investiert er in Grund und Boden und verheiratet alle seine zehn Kinder in den Landadel. So wird aus der bürgerlichen Aufsteigerfamilie allmählich eine feudale Dynastie. Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs besitzt Anton fünf Millionen Gulden; für heutige Begriffe ist er Multi-Milliardär. In seinem Testament verfügt Anton die Stiftung mehrerer Spitäler. Er stirbt 1560. Teile der Fugger-Stiftungen bestehen bis heute und werden immer noch von Nachkommen der Familie verwaltet.
Stand: 10.06.08