Ende der 1990er Jahre liegt die Liberalisierung des Energiemarktes in der Luft: Strom bekommt Farbe und wird beworben wie Autos oder Kühlschränke. Die Gebietsmonopole der Energiekonzerne scheinen zu fallen. In dieser Situation schließen sich zwei große der Branche zusammen: Die beiden ehemals staatlichen Holdings Veba und Viag gründen den drittgrößten deutschen Industriekonzern. Nachdem zunächst "Pour Elements", "Lynx" oder "Luzie" auf der Namensliste standen, erblickt der Riese schließlich am 27. September 1999 als "Eon" das Licht der Wirtschaftswelt.Damit die Fusion gelingt, hat Veba-Chef Ulrich Hartmann zunächst noch dem Freistaat Bayern dessen Viag-Aktien für 1,5 Milliarden Euro abgekauft. "Ein fairer Preis", sagt der Manager später. Denn er weiß, "dass man Größe haben muss, um auf Dauer zu überleben". Eon bringt es auf 76 Milliarden Euro Jahresumsatz. Von den 200.000 Beschäftigen der beiden Unternehmen arbeiten fünf Jahre später allerdings nur noch 66.000 beim neuen Konzern. Dafür steigt der Gewinn von 4,3 auf 6,2 Milliarden Euro.
Im Rückblick erscheint die Fusion manchen Beobachtern als gelungener Coup gegen den "drohenden" liberalisierten Energiemarkt. "Vorher hatten wir neun Gebietsmonopolisten. Heute haben wir fünf große Spieler, die zusammen 80 Prozent Marktanteil haben", beschreibt Manuel Frondel vom Essener Wirtschaftsinstitut RWI die Veränderung, die für den Konsumenten fast keine ist: Weder steigt die Zahl der Anbieter, noch fallen die Preise.Der heutige Eon-Chef Wulf Bernotat hat eine klare Vorstellung davon, wie die Entwicklung weitergehen sollte: "Unser Ziel ist es, in unserer Branche der führende Energiedienstleister auf der Welt zu werden. Ich glaube, man muss sich hohe Ziele setzen."Stand: 27.09.04