Als der französische Revolutionskaiser Napoleon Bonaparte im Dezember 1805 bei Austerlitz den russischen Zaren und den österreichischen Kaiser besiegt, wird man im südtiroler Passeiertal zunächst kaum etwas davon erfahren haben. Was mochte das Ereignis einen Bergbauern angehen, wie etwa den vom Sandhof? Der heißt zu dieser Zeit Andreas Hofer. Er ist am 22. November 1767 hier geboren und betreibt eine Umladestation: Sein Hof ist eine Gastwirtschaft, hier werden die Pferde gewechselt, Waren werden von Kutschen auf Saumtiere und Träger umgeladen, die sie über die Alpenpässe bringen. Hofer ist ein wichtiger Mann in der Gegend, gewählter Hauptmann der Schützenkompanie von St. Martin - denn die Tiroler organisieren ihr Militär selbst.
Bald nach der Dreikaiserschlacht müssen die Bergbauern erkennen, dass Napoleon auch ihr Leben verändert: Österreich muss Tirol an Bayern abtreten. In München regiert Maximilian von Monteglas. Der Fürst von Napoleons Gnaden will in Tirol die Aufklärung per Verordnung einführen und tritt einen Kulturkampf los: Er reformiert nicht nur die Währung und die Verwaltung, er tauscht auch die Priester aus, verbietet Totenglocken und Prozessionen, Rosenkranzgebet und Christmette. Außerdem soll das Alpenland jetzt "Südbayern" heißen. Die frommen und konservativen Tiroler ertragen die Unterdrückung nicht. Der hitzköpfige Pater Joachim Haspinger predigt gegen die Bayern, und der Bauer Hofer ruft zu den Waffen.
Im Januar 1809 reisen beide nach Wien und sprechen ihren Aufstand mit dem Kaiserhof ab. Im April erklärt Österreich Bayern und Frankreich den Krieg. Danach gewinnt die ortskundige Armee der Einheimischen mehrere Gefechte gegen die Truppen des Herrschers Europas. Der Sieg der Tiroler Schützen im Eisacktal und am Berg Isel bei Innsbruck machen Andreas Hofer zur Legende. Trotzdem geraten die Tiroler auf Dauer in die Defensive. Kaiser Franz I. entzieht ihnen die Rückendeckung: Im Oktober 1809 erkennt Wien ein zweites Mal Tirol als Teil Bayerns an. Hofer will daraufhin aufgeben. Aber Pater Haspinger und einige seiner Anführer drängen ihn in den Alleingang. Die Tiroler wehren sich nun auf eigene Faust - und ohne Chance. Hofer wird im Dezember gefangen genommen und auf Befehl Napoleons am 20. Februar 1810 in der Festung Mantua erschossen.
Stand: 22.11.07