Stichtag

04. August 2004 - Vor 300 Jahren: Die Briten besetzen Gibraltar

Im Jahr 1700 stirbt Karl der Zweite, der letzte Habsburger auf dem spanischen Thron - kinderlos. Aus dem Streit um den verwaisten Thron entsteht ein Jahr später ein großer europäischer Krieg. Die "Große Allianz" mit England und den Niederlanden an der Spitze kämpft gegen die Truppen Frankreichs, Bayerns und Spaniens um die spanische Erbfolge. Eine eigentlich unbedeutende Schlacht dieses Krieges hat Folgen - bis heute.In den frühen Morgenstunden des 4. August 1704 beginnt der Kampf um Gibraltar. 4.000 englische Kanonen beschießen von Kriegsschiffen aus den nur sechs Quadratkilometer großen Felsen. Die spanischen Truppen ergeben sich noch am selben Tag. Im Frieden von Utrecht 1713 zwingt die Siegermacht England Spanien die Formel auf, nach der Gibraltar "auf ewig britisch" bleibt.

Diese britische Ewigkeit dauert mittlerweile 300 Jahre und ein Ende ist nicht abzusehen. Denn die rund 30.000 Bewohner der Südspitze Europas wollen gar nicht heim nach Spanien. Als sie das 1967 in einem Referendum kundtun, schließt der spanische Diktator Franco kurzerhand die Grenze. Die Isolierung Gibraltars von seinem Hinterland dauert bis 1983. Heute besuchen 7 Millionen Touristen jährlich die Hafenstadt. Zollfreies Shopping und steuerfreies Gewerbe kurbeln die Wirtschaft an. Angeblich kommt auf jeden Einwohner Gibraltars eine Briefkastenfirma. So bleibt Gibraltar bis auf weiteres die letzte Kolonie Europas - übrigens mit der letzten Kolonie frei lebender Affen in Europa.Stand: 04.08.04