Der Überlieferung zufolge wird er um das Jahr 655 geboren und lebt später am Hof Theoderichs III. in Paris und bei Pippin dem Mittleren in Metz: Hubertus ist demnach ein erfolgreicher Mann, verheiratet und hat einen Sohn namens Floribert. Aber der Tod seiner Frau wirft Hubertus aus der Bahn: Er gibt das höfische Leben auf und zieht sich in die Wälder der Ardennen zurück. Hier geschieht dann der Legende nach, was Hubertus bis heute berühmt macht: Bei der Jagd legt er einmal seinen Bogen auf einen Hirsch an, der im Morgennebel auf einer Lichtung steht. Plötzlich sieht er zwischen dem Geweih des Tieres ein Kreuz in einem Strahlenkranz. Hubertus versteht die Vision als göttliches Zeichen: Die Zeit von Rückzug und Trauer ist vorbei, Hubertus fühlt sich berufen.
Für Jäger, Metzger und Hunde
Historisch gesichert ist, dass Hubertus daraufhin Bischof von Lüttich wird, wo er am 30. Mai 727 stirbt. Und hier beginnt seine große Geschichte: Die Hirsch-Legende, die ursprünglich eigentlich vom Heiligen Eustachius erzählt wurde, geht auf Hubertus über und macht ihn zum Patron der Jäger, aber "nebenbei" auch der Metzger, Kürschner, Büchsenmacher und sogar der Hunde. Die Jagd ist im Mittelalter Sache des Adels, Großwild darf sogar nur der Hochadel jagen. Am 30. September 743 - das Datum begründet bis heute den Hubertustag der Jäger - werden seine Gebeine aus dem Grab geholt und an eine Kirche in den Ardennen gebracht. Der Ort heißt heute "St. Hubert" und ist Zentrum des Hubertus-Kults, obwohl die Reliquien in den Wirren der Reformationszeit verschwinden.
Im späten Mittelalter bilden sich zahlreiche Hubertus-Bruderschaften in Europa. In Deutschland wird die Jagd nach der Revolution von 1848 demokratisiert. Damit wird Hubertus der Patron auch bürgerlicher Jäger. Das beschert dem Hirsch mit dem Kreuz im Geweih eine neue Karriere: Er wird Hauptdarsteller auf Kitschgemälden und Kräuterschnapsflaschen.
Stand: 30.05.07