1980 erhält DFB-Abteilungsleiter Horst Schmidt in Taiwan eine Einladung zu einem Frauenfußball-Weltpokalturnier. Eigentlich müsste Schmidt geschmeichelt sein. Tatsächlich aber berührt ihn das Angebot eher peinlich. Denn Deutschland hat noch gar keine Frauenfußball-Nationalmannschaft. Erst zehn Jahre zuvor hatte der Deutsche Fußball-Bund ein offizielles Kickverbot für "Damen", das "aus grundsätzlichen Erwägungen und ästhetischen Gründen" ausgesprochen worden war, aufgehoben. Schmidt leitet die Einladung an die Frauenmannschaft von Bergisch-Gladbach weiter, die bereits mehrmals deutscher Meister geworden war. Zum Nationalteam umdeklariert, reist diese auf eigene Kosten nach Taiwan - und bringt im Herbst 1981 den Pokal mit nach Hause.
Nach dem Erfolg müssen die Männer vom DFB reagieren, zumal die europäische Dachorganisation UEFA für 1984 eine Europameisterschaft ausrichten will. Die damalige Trainerin von Bergisch-Gladbach, Anne Trabant, erhält einen Vertrag als DFB-Honorartrainerin, um eine Damenfußball-Nationalmannschaft aufzubauen. Am 10. November 1982 bestreitet das erste echte deutsche Nationalteam, in dessen Reihen immer noch acht Spielerinnen aus Bergisch-Gladbach stehen, sein erstes Länderspiel gegen die wettkampferfahrene Schweiz. Die Deutschen gewinnen 5:1.
Mit ihm Team ist auch die heutige Bundestrainerin der Frauenfußballnationalmannschaft Silvia Neid. Gleich nach ihrer Einwechselung schießt die damals 18-Jährige zwei Tore. Heute stehen Deutschlands Kickerinnen mit zwei Weltmeister- und sechs Europameistertiteln in der FIFA-Weltrangliste auf Platz eins. 2007 können sie ihren Weltmeisterschaftstitel erfolgreich verteidigen. Im selben Jahr gibt die FIFA bekannt, dass die Weltmeisterschaft im Frauenfußball 2011 in Deutschland stattfinden soll.
Stand: 10.11.07