Stichtag

06. August 2007 - Vor 85 Jahren: Billigflug-Pionier Freddie Laker geboren

1977, am Londoner Flughafen Gatwick. Vor den Ticketschaltern kommt es zu Tumulten. Grund ist die Idee eines Mannes, der sich anschickt, die zivile Luftfahrt zu revolutionieren. Nach jahrelangen Verhandlungen ist es ihm gelungen, der internationalen Luftfahrtvereinigung IATA eine Lizenz für die Strecke nach New York abzuringen. Jetzt bietet er Tickets zum Bruchteil des bisherigen Preises an. "In Nordamerika und Europa leben 500 Millionen Menschen", lautet seine Devise. "Aber nur zehn Millionen davon fliegen. Und das nur, weil es keine Flüge gibt, die man auch mit einem Durchschnittseinkommen bezahlen kann."

Der Mann, den die Zeitungen fortan als "Robin Hood der Lüfte" feiern, heißt Freddie Laker. Geboren wird er am 6. August 1922 in Canterbury. Mit 16 Jahren verfolgt er den Erfolg der großen Fluggesellschaften als Reinigungskraft noch aus der Froschperspektive. Nach dem Krieg kauft er Maschinen aus alten Armeebeständen und vermietet diese der US Army für die Luftbrücke nach Berlin 1948 zurück. Der Coup bringt ihm genug Geld ein, um seinen Traum einer demokratisierten, da billigeren Luftfahrt mit seiner 1966 gegründeten Laker Airways zu verwirklichen. In Lakers Maschinen gibt es weder kostenlose Zeitungen noch kostenloses Essen oder Beinfreiheit. Dafür ist ein Flug mit seinen " Skytrains" genannten "Zügen der Lüfte" mit 115 Euro unschlagbar billig. Andere Fluglinien verlangen dreimal mehr. Für dieses Verdienst schlägt die Queen den Billigflug-Pionier 1978 sogar zum Ritter.

Heute wird allein in Deutschland mehr als ein Viertel aller Flüge von Billig-Airlines abgewickelt. Lakers Unternehmen muss 1982 trotzdem bankrott anmelden. Insider munkeln über Preisabsprachen der etablierten Linien. Mit seiner vierten Frau zieht sich Laker auf die Bahamas zurück. Hier stirbt er 2006.

Stand: 06.08.07