Stichtag

03. August 1977: Tod von Erzbischof Makarios III.

Zypern nennt sich stolz "die Insel, auf der die Götter Urlaub machen". Das EU-Mitglied Zypern ist aber auch die Insel, auf der UNO-Blauhelme seit 40 Jahren für Frieden zwischen Nord und Süd sorgen müssen. Mitverantwortlich für den Stacheldrahtzaun, der die griechischen Zyprer im größeren Südteil von den türkischstämmigen Inselbewohnern im Norden trennt, ist Myriarthes Michael Christodoulos Mouskos. Unter dem Namen Makarios III. bestimmte der 1913 geborene Priester vier Jahrzehnte lang maßgeblich die Geschichte der heutigen Republik im östlichen Mittelmeer - als Erzbischof, als Ethnarch (Volksgruppenführer) und schließlich als Staatspräsident.

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs kämpft der 1950 zum Erzbischof erhobene Makarios als Erneuerer der "Enosis"-Bewegung für den Anschluss der britischen Kronkolonie Zypern an das griechische Mutterland. 1960 ist das große Ziel zum Teil erreicht. Großbritannien entlässt Zypern in die Unabhängigkeit und der zum Staatspräsidenten gewählte Erzbischof ruft die Republik aus. Doch Makarios hat nicht nur die Briten gegen sich. Die türkischen Zyprer sind strikt gegen einen Anschluss an Griechenland und träumen von Autonomie. Unter der Führung von Makarios-Gegenspieler Fasil Kutschük streben sie fortan die Teilung der Insel an.

Zur ersten blutigen Kraftprobe zwischen griechischen und türkischen Zyprern kommt es 1964, als Türkenführer Kutschück eine von Makarios verlangte Verfassungsreform ablehnt. Mit Waffengewalt sorgen griechische Zyprer für einen Exodus der türkischen Nachbarn in den Norden. Schließlich geraten sogar die Mutterländer Griechenland und Türkei an den Rand eines Krieges. Im letzten Moment verhindern UN-Truppen einen Bürgerkrieg auf Zypern, doch seither ist die Insel geteilt, sind Griechen und Türken auf Zypern durch Stacheldraht getrennt.Obwohl Erzbischof Makarios immer wieder beteuert, eine Teilung Zyperns nicht hinnehmen zu wollen, verschärft der geborene Machtpolitiker die Lage durch diplomatische Winkelzüge. Dies führt 1974, während sich in Athen eine Militärjunta an die Macht geputscht hat, zur letzten großen Zypern-Krise unter der Herrschaft des orthodoxen Kirchenfürsten. Ganz Europa ist im Juli 1974 besorgt, als die beiden Nato-Mitglieder Griechenland und Türkei zur Invasion Zyperns ansetzen. Schließlich gelingt es den türkischen Streitkräften, gut ein Drittel des Landes zu erobern und im Norden den Türkisch Föderierten Staat Zypern auszurufen. Drei Jahre später startet Makarios mit dem Erzfeind eine neue Verhandlungsrunde zur Lösung der Zypernfrage. Doch ihm bleibt keine Zeit mehr. Am 3. August 1977 erliegt Erzbischof Makarios III. in Nikosia einem Herzinfarkt.

Stand: 03.08.07