Im Alter von neun Jahren verblüfft Carl Friedrich Gauß seinen Mathematiklehrer. Gerade ist er in die Rechenklasse eingetreten, soll er wie seine Mitschüler alle Zahlen von eins bis hundert zusammenzählen. Normalerweise ist die ganze Klasse damit auf Stunden beschäftigt. Gauß hingegen wirft die Schreibtafel mit der Lösung nach wenigen Minuten aufs Pult. Statt die arithmetische Reihe brav zu addieren, hat er einfach eine Formel für sie entwickelt. Unter Mathematikern ist diese heute als "der kleine Gauß" oder "die Gaußsche Summenformel" bekannt.
Gauß wird am 30. April 1777 als Sohn eines Maurermeisters und einer ehemaligen Dienstmagd in Braunschweig geboren. Später wird er behaupten, zuerst rechnen und dann erst sprechen gelernt zu haben. Zeitgenossen werden über ihn die Anekdote erzählen, dass er seinen Vater bereits als Dreijähriger auf Fehler in den Gehaltsabrechnungen für dessen Arbeiter hingewiesen habe. Da ist Gauß bereits eine Gelehrtengröße, die sich als Mathematiker, Astronom, Landvermesser und Physiker gleichermaßen einen Namen gemacht hat. Er kartographiert das Königreich Hannover, spekuliert erfolgreich an der Börse, baut den ersten elektromagnetischen Telegrafen. Endgültig berühmt wird er, als er vorhersagt, wann die Welt einen bisher nur von einem Sternenforscher beobachteten Himmelskörper namens Ceres zum zweiten Mal sehen kann. Die Entdeckung beschert ihm eine Professur in Göttingen, wo er auch heiratet. Nach dem Tod seiner geliebten Frau zieht er mit den drei Kindern in die Sternwarte um und stürzt sich in Arbeit. Die letzten 24 Jahre seines Lebens wird er das Haus nicht mehr verlassen.
Gauß stirbt 1855 in Göttingen. Vor seiner Beerdigung entnehmen Anatomen sein Gehirn - zur Enttäuschung der Fachwelt wiegt es nur durchschnittliche 1.415 Gramm. Trotzdem gilt Gauß bis heute als größtes mathematisches und astronomisches Genie seiner Zeit. Mehr als 50 mathematische Formeln, Gesetze, Gleichungen und Verfahren sind nach ihm benannt.
Stand: 30.04.07