Nebel liegt über dem Ozean, Windstärke zehn macht das Navigieren bei sechs Grad Celsius fast unmöglich. So hohe Wellen hat der BBC-Reporter noch nie gesehen. Dann entdeckt er endlich das kleine Segelboot, das sich tapfer gegen die übermächtigen Naturgewalten stemmt. Nur ein Mann ist an Bord: Francis Chichester. 22.000 Seemeilen in 110 Tagen hat er hinter sich. Zwei Drittel der Strecke ist geschafft. Chichesters Ziel: Als erster Mensch will er allein und mit nur einer Unterbrechung die Welt umsegeln. Der Coup gelingt: Als er 1967 nach nur einem Zwischenstopp in Sydney im Hafen von Plymouth ankommt, jubeln ihm 250.000 Briten zu. Bis auf die Haut durchnässt ist er, doch sein Humor bleibt trocken. Ob er so etwas noch einmal machen würde, wird Chichester gefragt. "Nicht diese Woche" gibt er als Antwort.
Chichester wird 1901 als Pastorensohn in Barnstaple geboren. Sein strenges Elternhaus verlässt er früh. Mit 18 Jahren schon zieht es ihn als Schiffsheizer nach Neuseeland. Dort ist Chichester als Schafscherer und Holzfäller tätig. 1929 kehrt er in seine Heimat zurück und kauft sich ein Flugzeug, um zu Rekordflügen aufzubrechen. 180 Stunden braucht er von England nach Australien. Neben der Luft bleibt das Wasser sein Element: Nach dem 2. Weltkrieg lernt er segeln, um das zu machen, was er am liebsten macht: etwas, was noch niemand zuvor gelungen ist.
1957 diagnostizieren die Ärzte bei Chichester Lungenkrebs. Ein paar Monate geben sie ihm noch. Chichester gibt sich nicht auf. 1960 gewinnt er die Atlantikregatta, 1967 segelt er um die Welt. Deshalb schlägt ihn Queen Elizabeth II. zum Ritter - mit demselben Schwert, das im 16. Jahrhundert auch schon sein großes Vorbild Sir Francis Drake geadelt hatte. 1972 tritt Chichester noch einmal zur Atlkantikregatta an, muss aber nach zehn Tagen wegen unerträglicher Schmerzen abbrechen. Er stirbt am 26. August 1972 in Plymouth.
Stand: 26.08.07