Der gelernte Kunsttischler Lorenz Adlon macht erstmals von sich reden, als er 1876 den Bewirtungsbetrieb des rheinischen Schützenfestes organisiert. Später erwirbt der Mainzer eine Weinhandlung, Restaurants und Hotels. Sein Lebenswerk wird das "Adlon": ein Luxushotel in exklusiver Lage am Brandenburger Tor in Berlin. Bei der Eröffnung am 23. Oktober 1907 kommt der Kaiser zur Einweihung: "Wilhelm II. bewunderte den kostbaren Marmor und die Edelmetallverzierungen in der großen Eingangshalle", erinnert sich später Hedda Adlon, Witwe des Sohnes von Lorenz Adlon. Das Hotel wird zum Treffpunkt der internationalen Prominenz. Zu den Gästen gehören unter anderen Charlie Chaplin, Albert Einstein, Greta Garbo, Edgar Wallace und Thomas Mann.
Das ursprüngliche Haus steht nicht mehr. Es brennt wenige Tage nach Ende des Zweiten Weltkrieges ab - wegen Unachtsamkeit der russischen Besetzer. Nur ein Seitenflügel bleibt halbwegs unversehrt. In der DDR wird darin zunächst ein Hotel eingerichtet, dann ein Lehrlingswohnheim. Über Jahrzehnte ist das Adlon nur noch Legende. Doch schon kurz nach dem Fall der Mauer im November 1989 wird der Wiederaufbau des Hotels im ursprünglichen Stil geplant.
Am 23. August 1997 eröffnet Bundespräsident Roman Herzog am selben Ort das neue Adlon. Das Fünf-Sterne-Haus hat 382 Zimmer. 78 davon sind Suiten, die fast alle über eine Sauna und einen Fitnessraum verfügen. Eine Übernachtung im preiswertesten Zimmer kostet über 400 Euro. Gäste wie US-Präsident George W. Bush oder die englische Queen Elizabeth II. logieren hingegen in einer der drei Präsidentensuiten. Diese haben schusssichere Fenster, stahlverstärkte Wände und mit jeweils rund 200 Quadratmeter jede Menge Platz.
Stand: 23.08.07