Ins Hotelgewerbe steigt Conrad Hilton ein, als er in der texanischen Ölstadt Cisco vergeblich nach einem Zimmer sucht. Er solle in acht Stunden wiederkommen, vertröstet man ihn an der Rezeption des Mobley-Hotels, dann begänne die nächste Schlafschicht für die Öl-Arbeiter. Hilton fragt beim Besitzer nach, ob er seine Zimmer tatsächlich im Acht-Stunden-Rhythmus vermieten würde. "Genau das", soll dieser ihm geantwortet haben. "Dreimal in 24 Stunden. Sie würden sogar bezahlen, wenn ich sie auf dem Tisch schlafen ließe." Hilton bettelt sich 50.000 Dollar zusammen, kauft das Mobley-Hotel, lässt im Speisesaal Zwischenwände hochziehen, errichtet in der Hotellobby einen Zeitungs- und Rauchwarenstand - und macht das Geschäft seines Lebens.
Hilton wird am ersten Weihnachtstag 1887 in San Antonio, New Mexico, geboren. Sein strenger Vater macht alles, was er anfasst, zu Geld - unter anderem durch die Vermietung von Fremdenzimmern im Elternhaus. Von ihm lernt Hilton das Verhandlungsgeschick, bekommt aber auch einen lebenslangen Profilierungsdrang eingeimpft. Nach dem Erfolg mit dem Mobley-Hotel spezialisiert sich Hilton zunächst auf den Aufkauf heruntergekommener Kaschemmen, die er zu florierenden Billighotels umfunktioniert. Erst 1924 beginnt er, als "eigenes Hotelbaby " eine Luxusherberge in Dallas zu errichten. Eröffnet wird das Dallas Hilton 1929 auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise, die auch seinem Eigentümer fast das Genick bricht. Durch einen Überraschungsdeal, der seinen Lieferanten für eine Leihgebühr von 5.000 Dollar lebenslange Bindung garantiert, zieht er den Kopf aus der Schlinge. Danach kauft und baut Hilton Unterkünfte für die Reichen und Schönen der gesamten Erde, darunter den vornehmsten und berühmtesten aller Hotelpaläste: das Waldorf-Astoria an der Park Avenue in New York.
Zur Philosophie Hiltons gehört auch ein kapitalistischer Missionierungsimpuls. Das Berlin Hilton in der Budapester Straße mit seinem pompösen Fürstenappartement, den verspielten Salons und einem luftigen Dachgarten kauft er 1958 vor allem deshalb, um den seiner Ansicht nach vom Kommunismus bedrohten Ländern durchs Fenster einen Blick auf die Sonnenseite der freien Marktwirtschaft zu gewähren. Hilton stirbt 1979 im Alter von 91 Jahren im kalifornischen Santa Monica.
Stand: 25.12.07