Sein Vater stammt aus Polen, seine Mutter ist Kölnerin: Leo Kowalski wird am 14. April 1911 an der Aachener Straße in Köln geboren, gleich gegenüber des Millowitsch-Theaters. Sein Vater spielt als Geiger in Varietés und in Kurorchestern. Der Sohn ist am Klavier so begabt, dass er nach dem Abitur einen Freiplatz an der Musikhochschule bekommt. Gleichzeitig spielt er schon ab 1931 im Radio, für die neu gegründete "Westdeutscher Rundfunk AG". Denn die Radio-Musik dieser Zeit wird weitgehend live gespielt.Das bleibt auch noch nach dem Krieg so. Leo Kowalski ist als Hauspianist erst des NWDR, dann des WDR von 1947 bis zu seiner Pensionierung 1976 fast täglich auf dem Sender zu hören. Er begleitet die Morgengymnastik und spielt Jazz in Sendungen wie "Der frohe Sonntagnachmittag". Ab 1967 improvisiert er Überleitungen zwischen den nun vom Band abgespielten Musiktiteln und untermalt die Veranstaltungshinweise auf WDR2. Der fröhliche Musiker ist bei den Radioleuten beliebt: Den Frauen im Team bringt er jeden Morgen Blumen mit.
Kowalski begeitet Chanson-Sängerinnen wie Ursula Herking und Iska Geri, er komponiert auch eigene Karnevalslieder. Mitunter bedient er in Kölner Kirchen aushilfsweise die Orgel und spielt dann schon mal Fernsehmelodien wie die von "Bonanza" als Rausschmeißer - "aber auf kirchlich", wie er sagt. Zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand spielt Kowalski sich selbst im Radio ein Ständchen. Einen Nachfolger hat er nicht, denn die Ära der Radio-Pianisten ist vorbei. Leo Kowalski stirbt 1984 im Alter von 74 Jahren.Stand: 14.04.06