Stichtag

15. August 2006 - Vor 50 Jahren: Revell Deutschland wird in Bielefeld gegründet

"Das ultimative Modell wäre jenes, bei dem man auf dem Foto nicht sofort sieht, ob es ein Modell ist oder ein Original", sagt Thomas Effnert. Er entwickelt für die Modellbau-Firma Revell Prototypen. "Die Devise heißt: das Original vom Original." Wegen der detailgetreuen Abbildung des Vorbildes muss die Lizenzabteilung des Unternehmens bei jedem neuen Modell den Hersteller des Originals um Erlaubnis bitten, bevor ein Bausatz in Serie geht.


Revell ist nach Auskunft des Deutschen Verbandes der Spielwaren-Industrie (DVSI) in der Bundesrepublik wie auch weltweit Marktführer im Segment Plastikmodellbau. Das Unternehmen verkauft Flugzeuge, Schiffe, Autos und Militärisches in handlicher Verkleinerung zum Zusammenbauen. Die Idee dazu stammt aus den USA, wo bereits in den 40er Jahren Kunststoff-Spielzeug produziert wird. Nach dem Zweiten Weltkrieg steigt die Bundesrepublik zum wichtigsten Exportmarkt des kalifornischen Revell-Konzerns auf. Deshalb wird am 15. August 1956 in Bielefeld ein deutsches Tochterunternehmen gegründet.

Ein Jahr später wird der Firmensitz in die Nachbarstadt Bünde verlegt, wo Revell Deutschland bis heute seinen Sitz hat. Von seiner Niederlassung in Ostwestfalen beliefert Revell ganz Europa und Teile Asiens und Südamerikas - mit rund 170 Beschäftigten und fast 50 Millionen Euro Jahresumsatz. Die Stahlformen für die Plastikmodelle werden in Hongkong hergestellt. Die fertigen Bausätze laufen in Polen vom Band und werden von Bünde aus vertrieben.

Der erfolgreichste Revell-Bausatz ist die "Titanic": Über zwei Millionen Modelle sind bisher weltweit verkauft worden. Zum 50. Jubiläum hat Revell nun zehn historische Modelle wiederaufgelegt, die das Unternehmen als "absolute Produkt-Highlights" bezeichnet. Dazu gehören neben zivilen Schiffen und Passagierflugzeugen auch Kriegsschiffe, ein B-47 Bomber sowie eine Haubitze. Dennoch weist Revell die Vermutung von Kritikern zurück, dass in manchen Modellbastlern heimliche Militaristen stecken. Vertriebsleiter Bernd Wiegmann: "Ich halte Videospiele für wesentlich aggressiver und gefährlicher, weil es da um die Vernichtung einzelner Personen oder Gegenstände geht. Das alles findet im Modellbau nicht statt".

Stand: 15.08.06