Es geht um Religion, und es geht um Macht: Dreißig Jahre lang wütet der Krieg im Herzen Europas, in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er entvölkert ganze Landstriche. "Wir sind nunmehr ganz // ja mehr denn ganz verheeret", klagt Andreas Gryphius in einem Gedicht anno 1636. Nicht nur die feindlichen Heere, auch die befreundeten fordern ihren Tribut in Form von Quartier und Vorräten.Bei den kaiserlichen und katholischen Truppen gewinnt ein Heerführer an Berühmtheit: Gottfried Heinrich zu Pappenheim, am 29. Mai 1594 im fränkischen Treuchtlingen geboren. Nach gründlicher Ausbildung und Bildungsreisen, die ihn nach England, Frankreich, Italien und Spanien führen, entdeckt der junge Pappenheim rasch sein Faible fürs Kriegshandwerk. Der zum katholischen Glauben konvertierte Franke kämpft in Polen, der Lombardei, in Oberösterreich und Norddeutschland. Wegen seiner zahlreichen Verwundungen erhält der Draufgänger von seinen Soldaten den Namen "Schrammenheinz", wegen seines Mutes und seiner Tapferkeit vom Kaiser die Ritterwürde und den Titel "Feldmarschall". Unter den kaiserlichen Feldherrn Wallenstein und Tilly erwerben sich Pappenheims Kürassiere, schwer bewaffnete Reiter, den Ruf besonderer Tapferkeit und Zuverlässigkeit. Redensartlich werden die "Pappenheimer" später eher abwertend benutzt.
Bei der Schlacht von Lützen wird Gottfried Heinrich zu Pappenheim durch eine Kugel schwer verletzt. Einen Tag später stirbt der "Schrammenheinz", im Alter von 38 Jahren. Wallenstein lässt ihn in Prag feierlich bestatten.
Stand: 29.05.04