Stichtag

26. September 2006 - Vor 355 Jahren: Franz Daniel Pastorius in Sommerhausen geboren

Noch heute heißt ein Vorort Philadelphias "Germantown ". Gegründet wird er 1685 unter dem lateinischen Namen "Germanopolis" - von einem Mann aus dem fränkischen Sommerhausen. Sein Bild ist im Kuppelgemälde des Kapitols von Philadelphia verewigt, und im Deckenfries des Kapitols von Washington steht er neben William Penn, dem Gründer von Pennsylvania.Der Sommerhausener hat selbst einen lateinischen Nachnamen: Franz Daniel Pastorius wird am 26. September 1651 als Sohn eines Juristen geboren und studiert später ebenfalls Jura. In Frankfurt am Main schließt er sich als junger Mann einer Gruppe Pietisten an, protestantischer Frommer, die von der Auswanderung träumen. Pastorius wird Agent der "Frankfurter Compagnie". Sie erwirbt ein Stück Land in Pennsylvania, dem von William Penn gegründeten Musterland der Quäker. Pastorius sucht auf Reisen durch Deutschland und Frankreich nach Siedlern für die 20.000 Quadratkilometer in der neuen Welt. In Krefeld schließen sich ihm 13 Familien an, auch sie freikirchliche Sympathisanten der Quäker-Gemeinde.Gemeinsam reist die Gruppe zunächst nach England. Von dort nimmt Pastorius am 10. Juni 1683 ein Schiff nach Amerika und erreicht am 18. August die Delaware-Bucht. Was er vorfindet, beschreibt er auf Lateinisch: "Itur in antiquam silvam" - Wir sind hier in einem Urwald gelandet. Die Auswanderer aus Krefeld folgen im Herbst. Am 6. Oktober 1683 legt ihr Schiff "Concord" in Philadelphia an. Präsident Ronald Reagan wird diesen Tag später zum "German American Day " erklären.

Pastorius' Siedlung bleibt Zeit seines Lebens ein "Armentown", wie er sagt: Holzhäuser, in denen Bauern leben. Pastorius ist hier Bürgermeister, Stadtschreiber und Lehrer in einer Person. Zu den Indianern der Umgebung hält er friedliche Kontakte. In einem Brief an die Eltern schreibt er: "Es sind gutherzige, redliche Leute, die dereinst an dem großen Gerichtstag … auftreten werden, um die falschen Maul-Christen zu beschämen. Zwei von ihren Königen und Königinnen haben mich etliche Male besucht." Von der kleinen Siedlung geht am 18. Februar 1688 ein historisches Schreiben an die Quäkerzentrale: Pastorius und drei Siedler wenden sich gegen die Einführung schwarzer Sklaven in die Kolonie. Es ist der erste dokumentierte Protest gegen die Sklaverei in den späteren USA. "Man sagt, dass wir allen Menschen Gleiches tun sollten, was wir erwarten, dass es uns getan werde, ohne Unterschied des Geschlechts, der Herkunft oder der Hautfarbe."Franz Daniel Pastorius stirbt um die Jahreswende 1720. Sein genauer Todestag ist nicht bekannt.

Stand: 26.09.06