Zimmer mit Bad oder Dusche und WC gehören inzwischen in den meisten Weltgegenden zum Hotel-Standard. Doch lange ist der Gang ins Etagenbad genauso Normalität wie die Toilette auf dem Gang, selbst in den besseren Häusern. Die Komfort-Revolution kommt aus der Neuen Welt: Am 16. Oktober 1829 eröffnet in Boston das "Trement House". Als erstes Hotel der Welt bietet es Zimmer mit Bad und WC. In Europa zieht die Bequemlichkeit nur zögerlich ein. Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts bringt man den Gästen im renommierten Wiener "Hotel Sacher" das Wasser in edlen Kupferkesseln aufs Zimmer.In hotelähnlichen Unterkünften nächtigen schon die alten Griechen, etwa bei den großen Kult- und Sportfesten. In Olympia gibt es Herbergen für die Athleten und Besucher, die aus ganz Griechenland anreisen. Die Unversehrtheit der Gäste soll der olympische Friede garantieren. Noch weiter gehen die Germanen: Hier wird im fünften Jahrhundert nach Christus die Verweigerung einer Unterkunft unter Strafe gestellt. Einen Aufschwung nimmt das Beherbungsgewerbe längs der großen Pilgerwege, etwa nach Santiago de Compostela in Nordspanien. Allerdings sind aus dem Mittelalter auch heftige Klagen über mangelnden Komfort und betrügerische Machenschaften der Zimmerwirte überliefert.
Mit dem Siegeszug von Eisenbahn und Dampfschifffahrt erlebt die Branche im 19. Jahrhundert eine neue Blüte. Von den Romantikern lernen die Menschen die Reiselust, wollen fremde Naturschönheiten und Kunstschätze kennen lernen. Die Ansprüche an die Bequemlichkeit wachsen, und langsam steigt das Niveau der Unterkünfte. Viele Impulse gehen dabei von den USA aus, vom ersten Hotel mit Bad und WC über die Hotelkette bis zum Konzept des Themenhotels, das beispielsweise den Zauber des alten Ägypten einzufangen versucht - natürlich mit allen Annehmlichkeiten der Gegenwart.
Stand: 16.10.04