Die Karriere des gelernten Gasinstallateurs beginnt in den Kneipen der nordenglischen Industriestadt Sheffield, in der er am 10. Mai 1944 geboren wird. Hier singt John Robert Cocker mit seiner rauchigen Stimme den Blues, bis er 1968 plötzlich mit seiner Interpretation des Beatles-Songs "With a little help from my friends" zum Weltstar avanciert - erst durch eine Platte, dann durch seinen Auftritt beim Woodstock-Festival. Danach scheint fast schon wieder Schluss: Cocker, der für Woodstock ganze 2.000 Dollar bekam, lässt sich auf Tournee-Verträge ein, die nur anderen Geld einbringen. Seinen Frust ertränkt er in Alkohol, nicht der einzigen Droge, von der er abhängig ist. Er macht weiter Musik, die aber keinen durchschlagenden Erfolg hat. "Too much help from too many friends" schreibt ein Musikmagazin über seine verlorenen 70er Jahre.1982 beginnt sein faszinierendes Comeback. Ein Duett mit Jennifer Warrens als Filmmusik bringt ihm einen Grammy und einen Oscar ein. Seine zwischen Mainstream und Blues, Balladen und Sommerhits variierenden Alben erklimmen vor allem in Europa regelmäßig die oberen Ränge der Charts. Er füllt Open-Air-Bühnen und große Hallen, besingt in Berlin den Mauerfall und in London das Thronjubiläum der Queen. 1994 wird er Ehrendoktor der Universität seiner Heimatstadt.
Das Geheimnis hinter seinem zweiten Leben heißt Pam Baker. Die kalifornische Krankenschwester bringt Joe dazu, für Bier Werbung zu machen, aber keins mehr zu trinken. 1987 heiraten sie. Mit Pam kauft Joe eine Ranch in den Bergen von Colorado, gründet die Cocker Kids Foundation für benachteiligte Kinder der Umgebung und züchtet afrikanische Watussikühe. Der Mann mit den unruhigen Händen und der vibrierenden Stimme ist angekommen. "Es ist schon ein ziemlich ideales Leben, das ich habe", sagt er.
Stand: 20.05.04