Stichtag

25. Juli 2004 - Vor 210 Jahren: Friedrich Freiherr von der Trenck hingerichtet

Er war Adeliger und Offizier unter Friedrich dem Großen. Eigentlich hätte Freiherr von der Trenck ein ruhiges Leben führen können. Aber berühmt wurde er als Ausbrecherkönig und Liebhaber von Amalia, der Schwester des "alten Fritz". Trencks Geschichte ist in zahlreiche Mantel-und-Degen-Filme eingegangen. Dafür hat der Freiherr selbst gesorgt: Durch seine 1786 veröffentlichten Memoiren. Vieles in diesem frühen Bestseller ist allerdings erfunden. Deshalb bleibt für die Historiker dunkel, warum der preußische Gardeoffizier unter König Friedrich wegen angeblichen Hochverrats ins Gefängnis gerät. Aber seine Fluchtversuche, seine Einzelhaft in 68 Pfund schweren Ketten und seine mit dem eigenen Blut in die Gefängnisbibel gekritzelten Satiren sind Stoff genug, um daraus eine Heldengeschichte zu machen.Nach seiner Freilassung steckt der Held und Vater von acht Kindern in ständigen Geldnöten. Als er nicht nur seine Gläubiger durch Zahlungsunfähigkeit ärgert, sondern auch die Obrigkeit durch Satiren über "hochadelige Staatssauigel" und "bekuttete Ignoranten im Predigtstuhle", wird ihm der preußische Boden schließlich zu heiß. Er flieht 1789 ins inzwischen revolutionäre Frankreich.

In Paris wird von der Trenck zunächst jubelnd begrüßt und als revolutionärer Freund gefeiert. Als aber die französischen Revolutionstruppen von Österreich geschlagen werden, kehrt sich die Stimmung gegen den ausländischen Ex-Militär. So gerät er in das Visier des mit Terror regierenden Wohlfahrtsausschusses. Der lässt den 68-Jährigen zehn Monate ohne Gerichtsverfahren einsperren. Am 25. Juli 1794 stirbt er unter der Guillotine - zwei Tage, bevor der Terror beendet wird.

Stand: 25.07.04