Ihre Mutter ist Hausfrau, der Vater Kaffeehauspianist. Am 26. April 1941 wird Regine Hildebrandt in Berlin geboren, in der Bernauer Straße. Sie ist keine vier Jahre alt, als das Haus der Familie durch Bomben zerstört wird. Hildebrandt macht in der DDR Abitur, heiratet in eine Pfarrersfamilie ein, studiert Biologie und arbeitet für die Pharmazie-Forschung. Erst 1989 geht sie in die Politik, nimmt an der Bürgerrechtsbewegung gegen die SED teil, tritt in die SPD ein. In der letzten Regierung der DDR unter Lothar de Maiziére ( CDU) ist sie 1990 Ministerin für Arbeit und Soziales.Nach der Wiedervereinigung übernimmt Regine Hildebrandt das gleiche Amt in der Landesregierung von Brandenburg. Sie wird zur bundesweit bekannten Streiterin für soziale Gerechtigkeit, für ABM-Stellen, den Erhalt von sozialen Einrichtungen. Ihr Äußeres und ihre Sprache stechen im Politikstil heraus. Bundeskanzler Helmut Kohl nennt sie eine "Dame mit dem Geschrei einer Barrikadenkämpferin der Pariser Kommune." In Brandenburg ist sie die beliebteste Politikerin. Sie liest Akten nur im Auto, ist mehr bei den Leuten als in ihrem Ministerium. 1995 kommt ihre Sozialpolitik unter Druck: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einige ihrer Mitarbeiter wegen Verstößen gegen das Haushaltsrecht, ab 1997 auch gegen sie selbst. Hildebrandt soll Restgelder über Jahresgrenzen hinaus gehortet und Fördergelder ohne gesetzliche Grundlage verteilt haben. Der Landtag rügt sie. Die Verfahren gegen ihre Beamten enden jedoch mit Freisprüchen, das gegen sie selbst wird 1999 eingestellt.
Im gleichen Jahr verliert die SPD ihre absolute Mehrheit im Land. Hildebrandt befürwortet eine Koalition mit der PDS. Als es zur großen Koalition mit der CDU kommt, tritt sie als Ministerin und Abgeordnete zurück. Sie wolle nicht mit Leuten am Kabinettstisch sitzen, die sie "im Wahlkampf als Arschlöcher kennen gelernt" habe. Regine Hildebrandt ist zu dieser Zeit schon an Brustkrebs erkrankt. Sie spricht öffentlich über ihre Krankheit und fordert die Aufhebung des Verbotes aktiver Sterbehilfe. Eine Woche vor ihrem Tod wird sie mit den meisten Stimmen wieder in den Vorstand der Bundes-SPD gewählt. Sie eröffnet in Brandenburg noch ein nach ihr benanntes Sterbehospiz. Regine Hildebrandt stirbt am 26. November 2001.
Stand: 24.04.06