Stichtag

30. März 2006 - Vor 260 Jahren: Francisco de Goya wird geboren

Francisco José de Goya y Lucientes ist ein Dickkopf. An die Regeln gängiger Malkunst will sich der eigenwillige Maler, der am 30. März 1746 im spanischen Fuendetodos geboren wird, nicht halten. Kunst sei an den Akademien nicht lehrbar, ist seine Meinung. Jeder Künstler muss selbst malen lernen. Trotzdem darf der ehrgeizige Goya bald erste Fresken für die Kirche Zaragozas malen. Für die Königliche Manufaktur in Madrid zeichnet er heitere Bilder von Ballspielern, Holzfällern, Stelzenläufern, Spaziergängern und Stierkämpfern auf Kartons, die als Vorlagen für kostbare Teppiche dienen.1786 wird Goya zum Maler des Königs ernannt. Traurige Bilder der Infanten entstehen. Aber eigentlich will er als "freier" Künstler von den Menschen aus dem Volk verstanden werden, deren Leben er in seinen Bildern immer wieder darstellt. Deshalb beschäftigt er sich mit der Technik der Radierung. Mit ihr will er eine allgemein verständliche Bildersprache für die einfache Bevölkerung schaffen. Seine Werke, die vor allem wohlhabende Madrider Bürger erstehen, verkauft er in einem Parfüm- und Schnapsladen im Haus unter seiner Wohnung.1792 verliert Goya sein Gehör. Seine Gemälde werden deutlich dunkler und gramvoller als früher. Deutlich kann man dies an seinen "Caprichos" (1799) sehen, einer Sammlung mit 72 Radierungen von liebestollen Männern, lasterhaften Damen, bösen Kupplerinnen, stolzen Eseln, dummen Mönchen, Kurpfuschern und geheimnisvollen Vogelmenschen, die allesamt die menschliche Dummheit karikieren. Berühmt werden auch seine Radierungen von den Grausamkeiten des Krieges ("Desastres de la Guerra ", 1810), der zu seinen Lebzeiten zwischen Spaniern und den Soldaten Napoleons wütet. Ungeschönt zeigen sie die sinnlose Verwüstung, das Leid der Mütter und Kinder und den hilflosen Versuch der einfachen Leute, sich gegen die übermächtigen Franzosen zu verteidigen.

Berühmt wird auch Goyas "Nackte Maya" (1797), die sich über ein über 100-jähriges Verbot der Kirche hinwegsetzt, den unbekleideten Frauenkörper zu zeigen. Er muss vor das Kirchengericht der Inquisition, wird aber nicht verurteilt. Goya stirbt 1828 in Bordeaux (Frankreich).

Stand: 30.03.06