In den 1960er Jahren kommt der Prediger Werner Heukelbach ins Ruhrgebiet. Er plakatiert seine Mission mit dem Titel: "An Gott kommt keiner vorbei." Berühmt wird der Spruch durch den Zusatz, mit dem ein Schalke-Fan eines der Plakate versieht: "... außer Stan Libuda." Seinen Fußballernamen Stan hat Reinhard Libuda wegen dieser legendären Dribbelkunst: "Links antäuschen, rechts vorbeigehen" war die Spezialität des englischen Stürmers Stan Matthews. Libuda entwickelt sie zur Perfektion.1943 bei Lemgo geboren, kommt Libuda schon mit neun Jahren zu Schalke 04. Als er 17 ist, bietet ihm der Verein einen Profivertrag an. Libuda bricht seine Lehre als Maschinenschlosser ab. Schalke wird sein Schicksal, obwohl er sein berühmtestes Tor für den Revierrivalen Borussia Dortmund schießt: Am 5. Mai 1966 entscheidet er das Endspiel gegen Liverpool um den Europapokal der Pokalsieger. Aber die meisten seiner 264 Bundesligaspiele tritt er für die Gelsenkirchener. Anfang der 70er Jahre erreicht seine Karriere den Höhepunkt: 1970 bei der Weltmeisterschaft in Mexiko belegt er mit der Nationalmannschaft den dritten Platz. Zwei Jahre später gewinnt Schalke den DFB-Pokal, mit Stand Libuda als Kapitän. Aber gerade zu dieser Zeit wird der Bundesligaskandal über verschobene Spiele aufgedeckt. Auch Libuda hat mitgemacht. Der DFB belegt ihn mit einer lebenslangen Sperre.
Obwohl Libuda zunächst für Straßburg, dann nach seiner Begnadigung 1974 nochmals zwei Jahre lang für Schalke weiter spielt, hat ihn der Skandal gebrochen: Er bekommt Alkoholprobleme, seine Ehe mit der Jugendliebe Gisela zerbricht. Libuda hat kein Geld und keine Arbeit. Ein Fan verschafft ihm schließlich einen Job in seiner Papierveredelungsfirma. 1992 muss Libuda wegen Kehlkopfkrebs operiert werden. 1996 stirbt er in Gelsenkirchen an einem Schlaganfall.
Stand: 25.08.06