"Hallo, verehrte Hörerinnen und Hörer. Hier meldet sich der Ü-Wagen, hier meldet sich Carmen Thomas." Diese Sätze sind für viele Menschen zwischen Rhein und Weser der Auftakt zu einem spannenden Radiovormittag. In den Spitzenzeiten hören weit über eine Million zu, wenn die Moderatorin mit Hörern und Fachleuten über Gott und die Welt redet. Die Großmutter aller Talk-Radios startet am 5. Dezember 1974. Das Radio kommt zu den Hörerinnen und Hörern, der Ü-Wagen steht jede Woche woanders in NRW – an der Molkerei, wenn es um Milch geht, am Obdachlosenheim, wenn es um Nichtsesshafte geht. Im Ü-Wagen kann alles zum Thema werden – ob Orgasmus oder Leseschwäche, Tod oder Geburt, weinende Männer oder Pickel. Legendär ist die Sendung zum Urin, wo von Heilwirkungen des "ganz besonderen Saftes" berichtet wird. Und im Ü-Wagen kann jeder zu Wort kommen, direkt und ungefiltert: Arbeiter und Akademiker, Schüchterne und Stotterer, Laien und Experten.
Nach 20 Jahren gibt Carmen Thomas die Moderation von "Hallo Ü-Wagen" 1994 ab. Mit einer Programmreform wechselt die Livesendung 1995 von WDR 2 zu WDR 5, wo sie samstags von elf bis eins zu hören ist. Für Julitta Münch, seit 1997 Moderatorin des Ü-Wagens, bleibt die Mitmachsendung etwas ganz Besonderes – weil sie eine Atmosphäre schaffe, "in der jemand das Gefühl hat, er oder sie kann sich öffnen und bleibt trotzdem geschützt." Auf knapp 1.500 Einsätze bringt es inzwischen der Ü-Wagen, und die Themen gehen nicht aus – von Hartz IV bis zum Weihnachtsschmuck. Ausgedient hat allerdings der Ur-Ü-Wagen "Violetta". Er steht seit einigen Jahren im Bonner Haus der Geschichte.
Stand: 05.12.04