Stichtag

24. Juli 2004 - Vor 180 Jahren: Erste politische Meinungsumfrage

Wer wird amerikanischer Präsident? Die Frage wird bis zum November, dem regulären Wahltermin in den USA, noch x-mal von verschiedenen Meinungsumfragen beantwortet werden. Der Frage nach dem kommenden amerikanischen Präsidenten galt auch die erste politische Meinungsumfrage überhaupt - am 24. Juli 1824. Die Zeitung Harrisburg Pennsylvania wollte wissen, ob John Quincy Adams oder Andrew Jackson Präsident der Vereinigten Staaten wird. Die Mehrheit der 532 Leser, die sich an der Umfrage beteiligte, wählte Jackson. Und lag damit falsch. Die erste politische Meinungsumfrage war ein Flop, aber ein erklärlicher: Die Stichprobe war zu klein, nicht repräsentativ und sie war - ein halbes Jahr vor der Wahl - zu früh.

Gut hundert Jahre später, um 1930, sorgt Georges Gallup mit wissenschaftlichen Methoden dafür, dass die Umfragen genauer werden. Die Stichproben werden nun repräsentativ, d.h. sie bilden die Zusammensetzung der Bevölkerung, etwa nach Geschlecht, Alter, Einkommen, Bildung. Heute gibt es eine Vielzahl von Instituten, die mit repräsentativen Meinungsumfragen ihr Geld verdienen. Der Klassiker im politischen Bereich ist die "Sonntagsfrage" - "Was würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahlen wären?" Die Prognosen der Meinungsforscher am Wahltag selbst, von Wählern am Ausgang ausgesuchter Wahllokale erhoben, unterscheiden sich kaum noch vom späteren Ergebnis. Es sei denn, es handelt sich um ein Kopf-an-Kopf-Rennen wie bei der Bundestagswahl 2002. Da sorgten wenige tausend Stimmen dafür, dass sich Edmund Stoiber zu früh freute und vorschnell ankündigte, ein "Glas Sekt zu öffnen".Stand: 24.07.04