Am 14. Januar 2005 landet ein kleiner Raumgleiter auf dem Saturnmond Titan und funkt Bilder zur Erde. Die ESA hat ihn Huygens genannt - nach dem niederländische Physiker Christiaan Huygens. Der sah den kleinen Mond des Saturn als erster, im Jahr 1655, durch ein von ihm konstruiertes Teleskop.Christiaan Huygens, 1629 in Den Haag geboren, entdeckt nicht nur die Saturnringe und den Saturn-Mond. Der Physiker beschäftigt sich auch mit ganz anderen wissenschaftlichen Bereichen: Er berechnet die Kurve, auf der ein Pendel schwingen muss, damit sein Pendelschlag immer genau gleich lang dauert: die Zykloide. Mit der danach gebauten Pendeluhr will er physikalische Vorgänge genauer berechnen können. Oder er benutzt Sprengpulver, um einen Kolben in einem Metallzylinder anzutreiben. Er will einen Verbrennungsmotor bauen und damit Wasser in die Gärten von Versailles pumpen, oder auch Fahrzeuge antreiben. Aber das Pulver ist für die zukunftsweisende Idee ungeeignet.
Huygens wird als erster ausländischer Wissenschaftler in die Londoner Royal Society aufgenommen. Dort streitet er mit Isaak Newton darüber, woraus das Licht besteht. Aus Teilchen, sagt Newton. Aus Wellen, meint Huygens. Beides ist wahr, sagt die heutige Physik.
Auch in seiner Phantasie ist Cristiaan Huygens seiner Zeit weit voraus. Kurz vor seinem Tod schreibt er ein Buch mit "Mutmaßungen über die Einwohner, Pflanzen und Erzeugnisse der Planetenwelt." Er glaubt, dort lebten unsere "Brüder im All." Zeitlebens kränklich und unverheiratet, stirbt Huygens am 8. Juli 1695 in seiner Heimatstadt. Die Suche nach den "Brüdern im All" hält an, denn auch auf dem Titan ist man noch nicht fündig geworden.
Stand: 08.07.05