Stichtag

24. Juli 2005 - Vor 45 Jahren: Hans Albers stirbt in München

Er verkörperte den ur-berlinerischen Schiffsschaukel-Schleuderer Liliom, Brechts Dreigroschenhelden Mackie Messer, den Lügenbaron Münchhausen, den abenteuerlichen Freiherrn von Trenck und schließlich den melancholischen Seebären Hannes Kröger: Hans Albers ist auf der Bühne und in 110 Spielfilmen der blonde "Hans in allen Gassen" - auch ein Film von ihm. Er spielt wie er ist, meint sein Maskenbildner Hans Dublies: Ein "Frauenliebhaber, Feind jeder Emanzipation und manchmal doch sehr, sehr sentimental."Als 1933 die Nazis an die Macht kommen, ist der Schlachterssohn aus Hamburg längst ein Star. Der Propagandaminister braucht ihn als blonden Hünen auf der Leinwand. Aber Albers ist mit Hansi Burg verheiratet und Hansi ist jüdischer Abstammung. Goebbels zwingt das Paar zur Trennung. Albers willigt für seine Karriere ein, trifft seine Frau aber bis zum Krieg immer wieder, auch als sie nach England emigriert. Er passt sich an, aber er sucht immer wieder seine kleine Freiheit. Die "Große Freiheit Nr. 7" geht Goebbels schließlich zu weit: Der unpolitische Film um Seeleute und Huren in St. Pauli wird verboten. Dafür lassen die Alliierten ihn als einen der ersten deutschen Spielfilme nach dem Krieg in die Kinos.

An den Ruhm als trauriger Seemann kann Albers danach nicht mehr anknüpfen. Er ist auf die Rolle des gefühlvollen Draufgängers festgelegt - und der darf nicht altern. In den 50er Jahren spielt Albers wieder viel am Theater, so lange es seine Leber- und Magenerkrankung zulässt. Während eines Gastspiels in Wien muss er 1960 mit inneren Blutungen ins Krankenhaus gebracht werden. In München stirbt er am 24. Juli 1960, knapp zwei Monate vor seinem 69. Geburtstag. Hansi Burg, die nach dem Krieg aus England zu ihm zurückgekehrt ist, bleibt bei ihm bis zuletzt.


Stand: 24.07.05