Berühmt wird die "Organization of Petroleum Exporting Countries", kurz OPEC, durch hohe Ölpreise: Im Herbst 1973 löst sie damit die Ölkrise aus und beschert Deutschland autofreie Sonntage. Gegründet wird das Kartell der Erdöl exportierenden Staaten 13 Jahre zuvor wegen niedriger Ölpreise: Große Ölkonzerne senken die Preise so stark, dass ein Barrel (159 Liter) Rohöl zeitweise nur noch zehn Cent kostet, ruinös für die Erzeugerstaaten. Vor allem Saudi-Arabien und Venezuela suchen nach einer Gegenstrategie. Am 10. September 1960 verkündet eine Konferenz in Bagdad die Gründung der OPEC. Neben den Ölstaaten des Nahen Ostens vom Irak bis nach Libyen gehören dem Zusammenschluss auch Nigeria und Gabun sowie Indonesien an. Die Supermächte nehmen die Organisation, die ihren Sitz in Wien einrichtet, kaum ernst. 1960 sind die USA und die UdSSR noch die größten Ölproduzenten.Das ändert sich im folgenden Jahrzehnt. Als die OPEC 1973 ihre Muskeln spielen lässt, wehrt sie sich wieder gegen einen Preisverfall, entstanden durch die Inflation in den USA. Öl wird in Dollars gehandelt, der Dollarkurs hat sich seit 1960 jedoch halbiert. Aber die OPEC nutzt das Öl auch als politisches Druckmittel: Wegen des Yom-Kippur-Kriegs, der am 6. Oktober 1973 zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn ausbricht, werden die USA nicht mehr beliefert. In der Folge des Boykotts steigt der Ölpreis um das Vierfache. Die westliche Welt erlebt schockartig ihre Abhängigkeit vom "schwarzen Gold".
Die Befürchtung, die OPEC könne weiterhin mit Öl Politik machen, bestätigt sich jedoch nicht. Im Gegenteil: An guten Geschäften interessiert, drehen die Mitglieder bei größerer Nachfrage den Ölhahn meist weiter auf. Dennoch bestimmt die Kontrolle über das Öl maßgeblich die Nahostpolitik insbesondere der USA, bis hin zum amerikanischen Einmarsch in der OPEC-Gründungsstadt Bagdad im April 2003.
Stand: 10.09.05