"Ich habe den Computer erfunden, weil ich zu faul war zum Rechnen", erzählt Konrad Zuse. Er wird am 22. Juni 1910 in Berlin geboren, sein Vater ist Postsekretär.
Konrad Zuse will erst Reklamezeichner werden, entscheidet sich dann aber doch für das Bauingenieurstudium. Er muss viele statische Berechnungen durchführen und sinnt darüber nach, wie sie zu automatisieren sind.
Start mit der "Z1"
Auch als er 1935 bei den Henschel-Flugzeugwerken in Berlin-Schönefeld als Statiker anfängt, lässt ihn das Automatisieren von Rechenvorgängen nicht mehr los. Nach einem Jahr kündigt er und konstruiert im Wohnzimmer seiner Eltern die erste elektrisch angetriebene mechanische Rechenmaschine: die "Z1". Sie wird 1938 fertig und besteht aus Blechteilen, Kurbeln, Glasplatten, Programmwalzen und einem Staubsaugermotor.
Von Zuse stammt die Idee, Rechner nicht nach dem Dezimalsystem mit den Ziffern von null bis neun rechnen zu lassen, sondern nach dem Binärsystem, in dem es nur Nullen und Einsen gibt.
1940 entsteht die "Z2", deren Rechenwerk aus Fernsprechrelais besteht. Die Relais kennen nur zwei Zustände: null und eins - Strom und kein Strom. Zweimal wird Zuse kurz als Soldat eingezogen, aber bald "unabkömmlich" gestellt.
Durchbruch mit der "Z3"
Digitalrechner Z3 von Konrad Zuse
Den Durchbruch erzielt er 1941 mit seiner "Z3", von der er sagt: "Es war die erste programmgesteuerte Maschine, die wirklich routinemäßig im Einsatz war" - auch in der Rüstungsindustrie der Nazis.
Die "Z3" wird bei Bombenangriffen auf Berlin zerstört. Daraufhin stellt Zuse 1944 die "Z4" fertig und transportiert sie mit dem Lastwagen in das Allgäuer Alpendorf Hinterstein. Dort richtet er nach Kriegsende ein Ingenieurbüro ein und entwickelt mit "Plankalkül" die erste Programmiersprache der Welt.
1949 gründet er in Nordhessen die Zuse KG und baut Computer in Serie. Die "Z4" vermietet er an die Eidgenössische Technische Hochschule ( ETH) in Zürich. Fachpersonal für Zuses Firma gibt es kaum, so dass gespottet wird: "Ob Schneider oder ob Friseur, bei Zuse werden's alle Ingenieur."
Zuses Unternehmen in Bad Hersfeld hat zwar rund 1.000 Mitarbeiter, aber permanent finanzielle Probleme. Das liegt an kaufmännischen Fehlern, hohen Investitionskosten und dem Konkurrenzdruck durch IBM.
1964 kommt das Aus. Die Firma wird von Siemens aufgekauft. Ein lebenslanger Beratervertrag sichert Zuse finanziell ab. Denn reich geworden ist er mit seiner Erfindung nicht.
Kein Patent
Mitte 1967 - nach einem 26-jährigen Verfahren beim Patentgericht - wird seine Anmeldung eines Patents auf den Computer nicht anerkannt - wegen der angeblich "fehlenden Erfindungshöhe".
Im Alter malt Zuse unter dem Pseudonym Kuno See Ölbilder, die an futuristische Phantasiearchitekturen erinnern. 1994 beschäftigt sich der inzwischen 84-Jährige mit der Entwicklung eines Windgenerators, dessen Propeller der Windstärke angepasst werden können.
Am 18. Dezember 1995 stirbt Konrad Zuse an seinem dritten Herzinfarkt.