Ihr Vater ist Amerikaner, ihre Mutter Britin: Agatha Mary Clarissa Miller, am 15. September 1890 im englischen Seebad Torquay geboren, wächst in behüteten Verhältnissen auf. Sie möchte Pianistin oder Sängerin werden. 1914 heiratet sie den Fliegerleutnant Archiebald Christie, der sogleich in den Krieg muss. Agatha arbeitet in einer Krankenhaus-Apotheke. Zwischen lauter Giftfläschchen kommt ihr die Idee zu einem Giftmord - und sie erfindet gleich den Detektiv dazu, der ihn aufdeckt: Hercule Poirot, Belgier mit korrekter Kleidung und elegantem Schnurrbart, einem eiförmigem Kopf und vielen kleinen grauen Zellen darin.Das Morden lässt Agatha Christie seither nicht mehr los: Am Ende ihres Lebens hat sie 73 Kriminalromane und 150 Kriminalgeschichten geschrieben, außerdem 20 Theaterstücke und sogar sechs Liebesromane. Ihre Bücher werden in 100 Sprachen übersetzt. Die Gesamtauflage wird auf über zwei Milliarden Exemplare geschätzt.Dabei ist das Schreiben nur ihr Hobby - bis sie sich 1928 von ihrem Mann trennt. Jetzt ernähren ihre Mordfälle sie und die Tochter Rosalind. Und erlauben ihr das Reisen: Tagelang fährt sie im geliebten Orient-Express von London bis nach Bagdad. Der Zug bringt ihr nicht nur eine ihrer berühmtesten Mordgeschichten ein, sondern auch die Liebe ihres Lebens: Auf den irakischen Ausgrabungsfeldern lernt sie den Archäologen Max Mallowan kennen. Sie ist 40, er 26. Dem Klatsch begegnet sie schlagfertig: "Für einen Archäologen wird man um so interessanter, je älter man ist." Mit Mallowan fährt sie mehrfach in den Irak und nach Syrien, wo er ausgräbt. Ihre Ehe hält 46 Jahre, bis zu Agathas Tod 1976.
Im Jahr, als sie Mallowan kennen lernt, erfindet sie auch ihre zwei berühmte Figur: Miss Jane Marpel. Die resolute alte Dame, die scheinbar weltfremd keine Angst kennt und jeden Fall löst, ist bald noch beliebter als Poirot. Schrullig sind sie beide, und die verzwickte, immer logische Art ihrer Kriminalistik sehr britisch. Der klassische Detektivroman, dessen Genre sie nie verlässt, bringt ihr ein Vermögen ein. Seit den berüchtigten Borgia-Päpsten habe nie jemand mehr von Morden profitiert, sagt ihr Freund Winston Churchill über Christie.Stand: 15.09.05