Blick ins Kontrollzentrum ESA, Darmstadt

Stichtag

31. Mai 2005 - Vor 30 Jahren: Erster Arbeitstag der ESA

Stand: 31.05.2005, 00:00 Uhr

Der Wettlauf zum Mond hat denen geholfen, die ihn gewonnen haben, aber auch den Verlierern: Anfang der 70er Jahre sind die USA und die UdSSR nicht nur militärisch, sondern auch weltraumtechnisch hoch gerüstet. Und sie wollen die Monopolisten im All bleiben.

So stellen die USA ihren europäischen Verbündeten keine Trägerraketen für kommerzielle Zwecke zur Verfügung. Im Transport von Nachrichten-, Wetter- oder Navigationssatelliten liegt der größte Zukunftsmarkt im All. Deshalb streben die europäischen Staaten eine eigenständige und gemeinsame Weltraumpolitik an.


Bundeskanzler Schmidt macht den Weg frei

Aber die scheitert zunächst - wie europäische Politik so oft - an nationalen Egoismen. Auf der Zielgeraden zur Gründung einer europäischen Weltraumorganisation streiken noch einmal die Deutschen: Forschungsminister Hans Matthöfer will kein Geld in den französische Weltraumbahnhof Kourou stecken. Erst ein Machtwort von Bundeskanzler Helmut Schmidt, das 50 Millionen Mark wert ist, macht den Weg frei zur feierlichen Gründung der "European Space Agency" (ESA) in Paris. Der 31. Mai 1975 ist ihr erster Arbeitstag.


Anfangs tragen zehn Staaten die ESA, heute sind es 15. Gemeinsam finanzieren und erleben sie die schwarzen Tage in der "Europäisierung des Alls": Im Juni 1996 misslingt der Jungfernflug der Ariane 5, der bis dahin leistungsstärksten Trägerrakete der Welt. Im Dezember 2003 landet eine europäische Sonde auf dem Mars, aber das Marsfahrzeug Beagle verschwindet auf Nimmer-Wiederhören.

Die lange Reise von Rosetta

Gemeinsam ist aber auch die Erfolgsstory: Die Ariane-Raketen begründen seit ihrem Jungfernflug an Heiligabend 1979 ein eigenes europäisches Weltraum-Geschäft. 1989 transportiert eine Rakete die Sonde Giotto ins All, die sich dem Halley'schen Kometen bis auf 600 Kilometer annähert - näher als die amerikanische Konkurrenz. Giotto findet Spuren organischen Materials auf dem Kometen. Seit Februar 2004 fliegt nun Rosetta einem fernen Kometen entgegen. Im Jahr 2014 soll sie auf ihm landen. Weltraumforschung braucht eben einen langen Atem.