30. April 1950 - WDR-Magazin "Zwischen Rhein und Weser" startet

Stand: 30.04.2020, 00:00 Uhr

"Eine Sendung, die nicht nur aus den großen Städten des Landes berichtet, sondern buchstäblich 'über die Dörfer geht'." So beschreibt die damalige Redakteurin und spätere WDR-Intendantin Monika Piel im Juni 2000 eine der ältesten Hörfunksendungen Deutschlands: "Zwischen Rhein und Weser".

Als Piel bei "Zwischen Rhein und Weser" anfängt, gibt es das Magazin bereits seit über 30 Jahren. Am 30. April 1950 geht es erstmals auf Sendung.

WDR-Magazin Zwischen Rhein und Weser startet (am 30.04.1950) WDR 2 Stichtag 30.04.2020 04:14 Min. Verfügbar bis 28.04.2030 WDR 2

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Es ist das journalistische Kind von Werner Höfer, der stets versucht, den WDR als Landessender in der Region zu verankern - auch, als der WDR noch Teil des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) ist, der seinen Sitz in Hamburg hat und regionale Themen aus dem Rheinland, dem Ruhrgebiet und Westfalen eher stiefmütterlich behandelt. Als WDR und NDR 1956 getrennte Wege gehen, verstärkt sich der regionale Bezug des Magazins nochmals.

Hörfunkmagazin profitiert von UKW

Der Hörfunk- und Fernsehmann Höfer ist durch seinen Internationalen Frühschoppen bekannt geworden. "Zwischen Rhein und Weser" ist nicht nur eine neue Sendung, sie lässt sich auch ganz neu hören. Denn es ist die erste, die über die brandneuen UKW-Sender Köln und Langenberg ausgestrahlt wird.

Endlich klingt Radio so, als säßen die Moderatoren und Musiker im Wohnzimmer. Zunächst haben nur wenige Zuhörer einen passenden Empfänger, denn Ultrakurzwelle ist seinerzeit Hightech. Doch das ändert sich schnell.

Der Name ist Programm

Bei "Zwischen Rhein und Weser" - von WDR-Leuten liebevoll "Rhein-Weser" genannt - ist der Name Programm. Die Redaktion möchte ein Magazin für die Menschen im neu gegründeten Bundesland NRW machen.

"Das war für Werner Höfer der Grund damals zu sagen: Wir brauchen für das große Land Nordrhein-Westfalen eine eigene Sendung", erinnert sich der langjährige Moderator Manfred Erdenberger zum 40-jährigen Sendungsjubiläum 1990.

Magazin als journalistische Grundversorgung

Zur Premiere vor nun 70 Jahren geht es um die erste Ballonfahrt nach dem Krieg. Der Reporter in Münster heißt Bernhard Ernst: "Und jetzt hebt er sich. Er bewegt sich. Schwebt. Über uns ist er. 'Glück auf' hören wir noch", malt Ernst regelrecht Bilder in die Köpfe der Zuschauer.

Kaum jemand hat damals einen Fernseher. Wozu auch? Es gibt "Zwischen Rhein und Weser". Wiederaufbau nach dem Krieg, Kohlekrise, Unruhen an den Universitäten - das Magazin ist über Jahrzehnte auch die journalistische Grundversorgung im Land.

Im Jahr 2017 fällt "Zwischen Rhein und Weser" einer Programmreform zum Opfer. Modernere Sendungen lösen das Magazin ab. Nach gut 67 Jahren.

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

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