Portrait: Zar Peter III. und die junge Katharina

21. August 1745 - Russischer Thronfolger heiratet die spätere Katharina die Große

Stand: 21.08.2020, 00:00 Uhr

Als Enkel von Zar Peter dem Großen ist Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf schon in jungen Jahren ein begehrter Mann. Die Schweden bieten ihm 1742 die Königskrone an, doch er lehnt ab. Seine Berater spekulieren auf den russischen Zarenthron. Tatsächlich holt ihn seine kinderlose Tante und Zarin Elisabeth I. als Thronfolger nach Sankt Petersburg und führt ihn mit dem Namen Großfürst Peter am russischen Hofe ein.

Dort konkurrieren nach dem Tod Peters des Großen verschiedene Linien des Hauses miteinander. "Elisabeth als Tochter Peters des Großen hatte nun ein Interesse daran, dass sich der Thronfolger ihrer Wahl auch stabilisieren kann", sagt Jan Kusber, Professor für osteuropäische Geschichte an der Universität Mainz.

Zar Peter heiratet die spätere Katharina d.G. (am 21.08.1745)

WDR 2 Stichtag 21.08.2020 04:16 Min. Verfügbar bis 19.08.2030 WDR 2


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Zehn Tage in feudalem Glanz

Dazu scheint eine Ehe mit der entfernten Verwandten Sophie Friederike von Anhalt-Zerbst, nach ihrer Taufe Katharina, aussichtsreich. Die Hochzeit wird am 21. August 1745 dem barocken Zeitgeist entsprechend feudal ausgerichtet. "Zehn Tage lang wurde gefeiert mit einer Abfolge von Festivitäten, an denen die verschiedenen Teile des Hofes beteiligt waren", so Kusber.

Der Auftrag an das junge Paar ist eindeutig: Zarin Elisabeth erwartet viele Kinder. Das gestaltet sich indes schwierig. Den Großfürsten zieht es nicht ins Bett seiner Frau. Die wiederum ist angewidert von ihrem hässlichen Mann mit dem pockennarbigen Gesicht.

Ein Paar ohne Gemeinsamkeiten

So gehen die Jungvermählten einander weitestgehend aus dem Weg: Während Katharina Netzwerke bildet und Wurzeln in ihrer neuen Welt schlägt, separiert sich Peter in seinem Schloss in Oranienbaum bei Sankt Petersburg und spielt mit Soldaten. Nach fast 17 Ehejahren stirbt die Kaiserin, und Peter III. besteigt den Thron.

Schon zu Lebzeiten die "Große"

Als Gerüchte aufkommen, dass der Zar seine Gattin ins Kloster schicken möchte, plant Katharina mit einigen Verbündeten den Umsturz. "Grigori Orlow, zu diesem Zeitpunkt ihr Liebhaber und Favorit, war mit seinen Brüdern Alexei und weiteren da die treibende Kraft", erzählt Kusber.

Der Zar wird von den Orlow-Brüdern festgesetzt und muss eine Abdankungsurkunde unterzeichnen. Sieben Tage später ist er tot, angeblich stirbt er bei einem Unfall. Am 9. Juli 1762 lässt sich Katharina zur russischen Kaiserin ausrufen.

In den kommenden 34 Jahren reformiert sie Russland, führt Kriege und hat wechselnde Liebhaber. Zarin Katharina II. wird als einzige Frau der Geschichte schon zu Lebzeiten "die Große" genannt.

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