21. Februar 1946 - US-Präsident Truman genehmigt CARE-Pakete für Deutschland

Stand: 21.02.2021, 00:00 Uhr

Nach dem Zweiten Weltkrieg herrscht in Europa Hunger. Deshalb gründen private US-Wohlfahrtsverbände Im November 1945 die Organisation CARE. Die Abkürzung steht für "Cooperative for American Remittances to Europe" ("Zusammenschluss amerikanischer Hilfssendungen nach Europa"). CARE klingt zudem wie das englische Wort "Care" ("Sorge").

Von dieser Unterstützung ist Deutschland jedoch zunächst ausdrücklich ausgenommen. "Ich empfinde nicht allzu viel Mitleid mit jenen, die zu verantworten haben, dass Millionen Menschen an Hunger und Krankheiten starben, ja offen und vorbehaltlos ermordet wurden", sagt US-Präsident Harry S. Truman zur Begründung.

Wie viele Kalorien?

Privatpost aus den USA ist ohnehin verboten. Lebensmittelpakete - etwa des Internationalen Roten Kreuzes - werden ausschließlich an ehemalige Zwangsarbeiter, KZ-Überlebende und befreite Kriegsgefangene der Alliierten verteilt.

Zwar verpflichtet die Haager Landkriegsordnung von 1907 Siegermächte zur Versorgung der Zivilbevölkerung in besetzten Gebieten. Eine Kalorienzahl ist in der Konvention aber nicht geregelt. Während der deutschen Besatzung mussten Franzosen, Belgier und Niederländer mit 1.100 bis 1.600 Kalorien auskommen.

CARE-Hilfsaktion genehmigt (am 21.02.1946) WDR 2 Stichtag 21.02.2021 04:16 Min. Verfügbar bis 19.02.2031 WDR 2

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Humanität und Politik

Am 21. Februar 1946 genehmigt Truman schließlich auch Hilfssendungen an die einstigen Gegner - auf innenpolitischen Druck von Kirche, Wohlfahrt und US-Bürgern mit deutschen Vorfahren. Auch außenpolitisches Kalkül spielt eine Rolle.

Denn die Versorgung der Bevölkerung in der Sowjetzone ist anfangs besser als im Westen. Im beginnenden Kalten Krieg streben die Amerikaner zudem ein starkes Westeuropa mit einem stabilen deutschen Staat an - als Bollwerk gegen die "Rote Gefahr" aus dem Osten.

Auch Pakete für Deutschland

Die ersten CARE-Pakete erreichen im Juli 1946 Bremerhaven. Geliefert wird in alle drei Westzonen. Die Sowjets lehnen das US-Angebot ab. Während der Luftbrücke 1948/49 versorgt CARE als einzige private Hilfsorganisation die Westsektoren mit aus der Luft.

Bis 1960 gelangen 100 Millionen CARE-Pakete nach Europa, davon gehen zehn Millionen nach Deutschland. Flankiert werden die privaten Hilfssendungen ab 1948 vom Marshallplan der US-Regierung, der offiziell "European Recovery Program" heißt.

Dazu gehören Milliardenkredite an deutsche und andere westeuropäische Unternehmen. Davon profitiert auch die US-Wirtschaft: Die Europäer können nun wieder amerikanische Güter kaufen. Die USA waren vor 1945 Hauptexporteur auf dem Weltmarkt.

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