Der Transrapid schwebt berührungslos über eine Magnetschiene und erreicht dadurch ein hohes Tempo. Diese Eigenschaft will China nutzen: Anfang 2003 nimmt die von Siemens und Thyssen-Krupp entwickelte Magnetschwebebahn ihren Probebetrieb in Shanghai auf.
Am 11. November 2003 stellt der Transrapid in China mit einer Geschwindigkeit von 501 Kilometern pro Stunde einen Rekord auf. Im Betriebsalltag ist er dann etwas langsamer unterwegs: Für die 30 Kilometer lange Strecke zum Pudong International Airport benötigt er acht Minuten - bei einer Höchstgeschwindigkeit von 430 Kilometern pro Stunde.
In der Nazi-Zeit patentiert
Die Transrapid-Idee entwickelt der Ingenieur Hermann Kemper schon in den 1920er Jahren. Der Sohn eines Wurstfabrikanten in Nortrup bei Osnabrück lässt seine Erfindung 1934 patentieren. Ende der 1960er Jahre folgt die Erprobung: Im emsländischen Lathen baut der Bund zusammen mit der Industrie ein Testgelände.
In den 1970er und 1980er Jahre wird der Transrapid bis zur Anwendungsreife entwickelt. Nach der Wiedervereinigung will die Bundesregierung einen Transrapid zwischen Berlin und Hamburg einrichten.
Begeisterung in China
Auch Nordrhein-Westfalen will den Magnet-Zug als Metrorapid zwischen Rhein und Ruhr einsetzen. Im Süden soll zudem der neue Flughafen München mit der Innenstadt verbunden werden.
Während in der Bundesrepublik über die Finanzierung gestritten wird, ist China begeistert. Nach einem Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Zhu Rongji im Emsland im Juli 2000 setzt sein Land den neuen Zug innerhalb von drei Jahren auf die Schiene.
Unfall im Emsland
In der Bundesrepublik hingegen scheitern alle Projekte: Die Kosten sind zu hoch. Zudem kommt es 2006 auf der Teststrecke in Lathen zur Katastrophe: 23 Menschen sterben, weil durch einen menschlichen Fehler zwei Züge auf die Strecke geschickt worden sind.
Es ist das Ende des Transrapid in Deutschland. Der letzte heilgebliebene Prototyp landet auf dem Gelände der Wurstfabrik in Nortrup. Firmenchef Wolfgang Kühnel kauft das Exemplar: "Mein Urgroßvater gilt ja als Erfinder der Magnetschwebebahn."
Tempo 1.200
In Asien ist der Zug noch immer aktuell. Derzeit baut Japan eine Magnet-Strecke: Der Maglev soll Tokio und Nagoya verbinden. Er hat mit Tempo 600 bereits einen neuen Rekord aufgestellt.
An der Universität Oldenburg wird derweil weitergeforscht: Der Hyperloop ist ein Magnet-Zug, der durch eine geschlossene Röhre schießt. Weil der Röhre die Luft entzogen wird, soll er 1.200 Kilometer pro Stunde fahren können.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 11. November 2018 ebenfalls an den Transrapid-Geschindigkeitsrekord in China. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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