5. Juli 2012 - Torlinientechnik von der Fifa genehmigt

Stand: 05.07.2017, 00:00 Uhr

Das 3:2 der Engländer im Fußball-WM-Final 1966 gegen die Deutschen wird zum Inbegriff umstrittener Tor-Entscheidungen. "Kein Tor, kein Tor!", ruft der im Londoner Wembley-Stadion anwesende Reporter Herbert Zimmermann zunächst. Doch dann korrigiert er sich: "Nein! Der Linienrichter gibt Tor!"

"Natürlich war er nicht drin", widerspricht der deutsche Feldspieler Franz Beckenbauer später. "Ich war ja daneben gestanden." Einige wie der ehemalige Nationalspieler Fritz Walter hoffen auf die Klärung der Sachlage durch moderne Technik: "Ich nehme an, dass sich durch Fernsehen und Wochenschau und auch Fotografien hoffentlich herausstellt, ob es ein Tor war oder nicht."

Unklarheiten bei der WM 2010

Andere halten die Einführung moderner Technik zur Klärung von Torfragen jedoch nicht für dringlich. Die Folge: 44 Jahre nach dem inzwischen weltberühmten Wembley-Tor wiederholt sich bei der WM 2010 das Drama - allerdings mit vertauschten Rollen. Im Achtelfinale zwischen England und Deutschland sieht ein Schiedsrichter-Assistent den Ball auf der Linie - und nicht im deutschen Tor, wie Fernsehbilder im Anschluss zeigen.

FIFA beschließt Torlinientechnik (am 05.07.2012) WDR 2 Stichtag 05.07.2017 03:50 Min. Verfügbar bis 03.07.2027 WDR 2

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Nun reicht es den Fußball-Bossen von der Fifa und vom International Football Association Board (Ifab). Am 5. Juli 2012 entscheiden sie, die Torlinientechnik zuzulassen. Die Fifa erklärt, dass die Technik erstmals bei der Fifa-Club-Weltmeisterschaft im Dezember 2012 zum Einsatz kommen soll. "Sollten die Systeme dort reibungslos laufen, werden wir sie auch beim Confed-Cup 2013 und der WM 2014 in Brasilien zum Einsatz bringen."

Entscheidungshilfe für Schiedsrichter

Zur Auswahl stehen verschiedene Technologien. "Beim Hawk-Eye-System verfolgen 14 unter dem Stadiondach angebrachte Kameras ununterbrochen den Ball", erklärt Sportreporter Tim Brockmeier. "Überquert er die Torlinie, wird ein Signal an den Schiedsrichter gesendet."

Eine weitere Möglichkeit sei "Goalref", so Brockmeier, "eine Magnetfeld-Technologie mit einem Chip im Ball" - entwickelt vom deutschen Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen. Allen Techniken gemeinsam ist eine Art Schiedsrichteruhr, die über gefallene Tore per Schriftzug und Vibrationsalarm informiert.

Kosten von bis zu 300.000 Euro

Den Zuschlag der Fifa für die WM 2014 erhält jedoch ein anderes System: "Goalcontrol" aus dem nordrhein-westfälischen Würselen. "Wir haben sieben Kameras pro Tor auf den Torbereich gerichtet", sagt Jürgen Philipps, Geschäftsführer von Goalcontrol.

In Deutschland sträubt sich eine Mehrheit der Profi-Klubs zunächst gegen die Einführung. "Denn Torlinientechnik ist nicht billig", sagt Reporter Brockmeier. "Zwischen 100.000 und 300.000 Euro kostet es, ein Stadion damit auszustatten." Doch Ende 2014 fällt die Entscheidung, die Technik in der Ersten Liga einzusetzen. Zu Einsatz kommen aber nicht die in Deutschland entwickelten Technologien, sondern die englische Hawk-Eye-Technik.

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