Während die Zahl der Kapitalverbrechen in Deutschland rückläufig ist, wird im Fernsehen Abend für Abend immer weiter entführt, erpresst und gemordet. Eine Ausnahme ist die Serie "Großstadtrevier", die in Hamburg spielt. Der Nervenkitzel ist harmlos, stattdessen sehen die Zuschauer seit dem 16. Dezember 1986 bürgernahe Polizisten mit hanseatischer Kodderschnauze.
"Es ist weniger Mord und Crime und mehr alltägliche Arbeit", sagte Hauptdarsteller Jan Fedder einmal im WDR Fernsehen. Seit mehr als 20 Jahren spielt er in der Vorabendserie den Polizisten Dirk Matthies. Der Star ist seiner Meinung nach jedoch jemand anderes. "Hamburg spielt hier die Hauptrolle."
Wenige Schauspieler und viele echte Polizisten
Erfunden hat das "Großstadtrevier" der inzwischen verstorbene Regisseur Jürgen Roland, damals ein Meister des Krimifachs. Bis heute steht ihm zu Ehren im Vorspann der Satz: "Eine Serie von Jürgen Roland". Mitte der 1980er Jahre hatte er die Idee, einfachen Streifenpolizisten und dem Alltag auf dem Revier eine Serie zu widmen. "Beim 'Großstadtrevier' sind nur wenige Polizisten Schauspieler. Alle, die im Hintergrund und im Vordergrund herumwimmeln, sind echte Polizisten. Darauf habe ich bestanden, weil sie sich anders bewegen als Kleindarsteller oder Komparsen", erklärte er einmal das Konzept.
Sorgen und Nöte der kleinen Leute auf dem Kiez
Anlass für die Serie war der Hamburger Modellversuch, bei dem 1982 erstmals auch Frauen als Schutzpolizistinnen auf Streife gingen. "Mensch, der Bulle ist 'ne Frau!" heißt dann auch die erste Folge des "Großstadtreviers", die am 16. Dezember 1986 in der ARD läuft. Zum ersten Mal steht eine Frau im Zentrum einer Polizeiserie, Ellen Wegener, gespielt von Mareike Carrière. Seitdem beleuchtet die Serie immer auch das Innenleben auf dem Revier und die Sorgen und Nöte der kleinen Leute auf dem Kiez. Die Polizisten ermitteln bei Diebstählen, Überfällen, Zuhälterei, Hochstapeleien und fangen auch mal einen entflogenen Kanarienvogel. Tote gibt es selten und Action-Szenen sind außergewöhnlich.
Aber genau das lieben die Zuschauer seit inzwischen schon 400 Folgen. Mit der "Lindenstraße" gehört das "Großstadtrevier" zu den ältesten und erfolgreichsten Vorabendserien im Ersten. Die Dreharbeiten zur Jubiläumsstaffel – es ist inzwischen die 30. – laufen unterdessen. In den 16 neuen Folgen ab März 2017 bekommen es die Hamburger Ermittler unter anderem mit einem Lebensmittelskandal und mit Wölfen zu tun.
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