22. Juli 1793 - Erstes deutsches Seebad in Heiligendamm gegründet

Stand: 22.07.2018, 00:00 Uhr

Ein Strandkorb mit den Regierungschefs der acht großen Industrienationen – das Bild trägt den Namen des Ortes in alle Welt: Heiligendamm. Hier im ersten deutschen Seebad findet 2007 der G8-Gipfel statt, an der Ostsee gelegen zwischen Wismar und Rostock.

Heiligendamm wird erstes deutsches Seebad (am 22.07.1793) WDR 2 Stichtag 22.07.2018 04:16 Min. Verfügbar bis 19.07.2028 WDR 2

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Gegründet wird es am 22. Juli 1793 auf Initiative des innovativen Medizinprofessors Samuel Gottlieb Vogel aus Rostock. "Vogel ist der erste in Deutschland gewesen, der das Zusammenspiel von Natur, Ruhe und heilsamen Elementen wie Salzwasser als Therapie entdeckt und auch propagiert hat", sagt Wolf Karge, Historiker und Publizist, der in Heiligendamm aufgewachsen ist.

Grundsätzlich nackt ins Wasser?

Die Idee des Seebads kommt aus England: Dort badet man bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Baden heißt: Man taucht kurz unter und macht den Körper nass.

Aber was der Gesundheit dient, kommt nicht immer gut an. "In den ersten Jahren hat nur ein Bruchteil der Badegäste gebadet. Vogel hat fast missionarische Arbeit geleistet, um die Leute ins Wasser zu kriegen. Das war wirklich schwierig, zumal Vogel sehr rigide war. Er hat zum Beispiel gesagt: grundsätzlich nackt ins Wasser", erklärt Silvana Rieck vom Stadt- und Bädermuseum in Doberan-Heiligendamm.

Der Herzog von Mecklenburg-Schwerin steigt ins Wasser

Umso erstaunlicher, dass es Vogel gelingt, den Herzog von Mecklenburg-Schwerin ins Wasser zu bekommen. Mit seinem Bad am 22. Juli 1793 soll die Gründung von Heiligendamm besiegelt worden sein.

Der Herzog begeistert sich für den Aufbau eines Seebads und investiert – vor allem in den Nachbarort Doberan, wo sich die Kurgäste in Theatern und Spielbänken amüsieren sollen.

Heiligendamm bleibt exklusiv

Im dazugehörigen Seebad Heiligendamm passiert weniger. Der strahlend weiße Palast, bis heute das Wahrzeichen des Ortes, wird erst über 20 Jahre später eingeweiht. Hundert Jahre lang wächst Heiligendamm langsam zu "der weißen Stadt am Meer" heran, wie man das Häuserensemble später nennt.

Zu einem lebendigen Seebad ist Heiligendamm nie geworden, es bleibt exklusiv, erst für den Adel, dann für reiche Bürger.

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