Fernsehen aus dem Weltall gibt es schon 1962 - dank des Nachrichtensatelliten "Telstar". Damals können die Zuschauer in Europa unter anderem eine Pressekonferenz von US-Präsident John F. Kennedy verfolgen: "Dieser Satellit muss hoch genug sein, um Nachrichten von beiden Seiten der Welt zu übermitteln - eine elementare Voraussetzung für den Frieden."
Allerdings bewegt sich der "Telstar" auf einer elliptischen Umlaufbahn. Das bedeutet: Er taucht lediglich alle zweieinhalb Stunden kurz hinter dem Horizont auf, nur dann können seine Signale von Satellitenschüsseln aufgefangen werden. Zudem müssen die über 300 Tonnen schweren Empfangsantennen aufwendig nachgeführt werden.
Immer weniger Rauschen
Knapp drei Jahre später wird mit "Early Bird" der erste geostationäre Satellit im All positioniert. Von der Erde aus gesehen sind solche Satelliten fix am Himmel positioniert und deren Signale können durchgängig mit fest installierten Antennen eingefangen werden. So wird 1967 "Our World" als weltweit erste Fernsehsendung über Satellit ausgestrahlt.
Mit verbesserter Technik können Satelliten-Signale zunehmend auch rauschfrei empfangen werden. Ein deutsch-französisches Gemeinschaftsprojekt soll ein neues Fernsehzeitalter einläuten.
Doch dessen erster Satellit "TV-SAT 1" havariert 1987. Und sein Nachfolger kann nur vier Programme übertragen und ist kompliziert in der Handhabung.
Mehr Programme
In der Zwischenzeit startet die luxemburgische Firma SES den ersten rein kommerziellen Fernsehsatelliten: Ende 1988 wird "Astra 1A" auf die zentrale Orbitposition 19,2 Grad Ost gebracht. Nun können schon 16 Programme übertragen werden.
Die Plätze, die auf "Astra 1A" für deutsche Programme reserviert sind, werden mit privaten Sendern belegt. ARD und ZDF kommen erst später hinzu.
Bessere Bild- und Tonqualität
Die Satelliten werden immer leistungsstärker und die Empfangsantennen entsprechend kleiner. Noch mehr Programme ermöglicht "Astra 1E", der am 19. Oktober 1995 hochgeschossen wird. Er ist der erste Satellit, der für Digitalfernsehen genutzt wird.
Er ist zwar wie analoge Satelliten mit 16 Transpondern, also Programmkanälen ausgestattet. Aber dank der Datenkompression für die digitalen Fernsehsignale sind pro Kanal mehr als nur ein Programm möglich. Je nach Stärke der Kompression sind das zwischen fünf und zehn Programme.
Die digitale Technik bietet überdies bessere Bild- und Tonqualitäten. Es können Zusatzdienste angeboten und Hörfunkprogramme mit übertragen werden.
Programmtipps:
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Stichtag am 20.10.2020: Vor 65 Jahren: Dritter Teil von "The Lord of the Rings" erscheint