100.000 Flaschen Schampus hat er geköpft und 15.000 Nächte durchgemacht. Und er hat mit 2.000 Frauen geschlafen, die zum Teil 60 Jahre jünger waren als er selbst. Das jedenfalls behauptet Rolf Eden, genannt "der letzte Playboy Deutschlands", gern von sich.
Belegen lässt sich das natürlich nicht. Fest steht auf jeden Fall, dass Eden Ende der 1950er Jahre mit seinen Nachtclubs skandalöses Treiben an den Kurfürstendamm bringt. Wenn sein schwarzes Rolls-Royce-Cabrio um die Ecke biegt, wird die Berliner Flaniermeile für den stets in weißem Anzug, mit weißem Schal und später auch mit blondierten schulterlangen Haaren auftretenden Eden über Jahrzehnte zur Bühne.
Von Hitler vertrieben, nach Berlin zurückgekehrt
Geboren wird Eden am 6. Februar 1930 als Sohn eines jüdischen Unternehmers unter dem Namen Rolf Sigmund Sostheim in Berlin. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 muss er mit seiner Familie nach Palästina fliehen, wo seine Eltern in Haifa zeitweise ein Café betreiben.
Mit 14 bricht er die Schule ab, um sich als Musiker zu verdingen, Ende der 1940er Jahre kämpft er im Israelischen Unabhängigkeitskrieg. Danach übersiedelt er nach Paris, wo er sich als Autohändler, Chauffeur und Filmstatist über Wasser hält.
1956 erfährt Eden, dass ehemalige Bewohner West-Berlins bei ihrer Rückkehr aus dem Ausland 6.000 D-Mark erhalten. Der 26-Jährige ergreift die Gelegenheit und eröffnet mit dem Begrüßungsgeld ein Jahr später am Kurfürstendamm seinen ersten Nachtclub, den "Eden Saloon".
Sofort kürt ihn die Zeitschrift "Stern" zum "Playboy mit seiner Sternchensammlung": Die Marke ist geschaffen. Eden kultiviert sie mit weiteren Eröffnungen, namentlich dem "New Eden", dem "Eden-Playboy-Club" und dem "Big Eden", dem Kabarett "Schlüsselloch" und schließlich dem "Blue Tattoo". Damit bestimmt Eden das Nachtclub-Leben maßgeblich.
Die Rolling Stones feiern mit
Wenn sich in seinen Nachtclubs barbusige Gogo-Girls räkeln und die beschwipsten Gäste zum nächtlichen Kollektivsprung in den hauseigenen Swimmingpool animieren, denkt niemand mehr an den Kalten Krieg vor der Haustür. Erst kommen lokale Größen wie Horst Buchholz oder Hildegard Kneef, mit steigender Popularität dann der vergötterte Frank Sinatra, Roman Polanski und die Rolling Stones.
Sieben Kinder hat er von sieben Frauen, aber seine schamlose Offenheit lässt Eden unangreifbar werden. Sein Image macht ihm zum Multimillionär mit 800 Immobilien. Nur das Bundesverdienstkreuz fehlt ihm noch zum Glück. Seiner Meinung nach müsste er es bekommen. Immerhin habe er "Hunderte, Tausende, Millionen Leute richtig amüsiert".
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