In Hollywood trägt Robert De Niro den Spitznamen "Chamäleon", und das zu Recht: Immerhin gilt er als wandlungsfähigster Schauspieler seiner Generation, der es als Vertreter des so genannten Method Acting versteht, mit jeder Rolle zu verschmelzen.
Dabei überlässt er nichts dem Zufall. Zur Vorbereitung auf das Filmdrama "Taxi Driver" (1976) von Martin Scorsese fährt er selbst Taxi in New York. Für den Boxerfilm "Raging Bull. Wie ein wilder Stier" (1980) über den ehemaligen Box-Champion Jake LaMotta trainiert er ein Jahr lang mit dem Original und steigt für Wettkämpfe in den Ring – und futtert sich, nachdem die Szenen über die Glanzzeiten LaMottas abgedreht sind, 27 Kilogramm Fett an, um den abgehalfterten Boxer darzustellen.
Der ängstliche Löwe
Geboren wird De Niro am 17. August 1943 in New York City. Sein Vater ist der Maler Robert De Niro senior, einer der führenden Vertreter des abstrakten Expressionismus in den USA, seine Mutter ist Dichterin und Malerin. In ihrem Haus gehen berühmte Künstler wie Henry Miller oder Tennessee Williams ein und aus. In seiner Kindheit ist De Niro blass und eher schüchtern. Mit zehn Jahren steht er erstmals als ängstlicher Löwe auf der Bühne. Gut 20 Jahre später erhält er seinen ersten von insgesamt zwei Oscars für seine Rolle als Mafioso Vito Corleone im Film "Der Pate. Teil Zwei" (1974) von Francis Ford Coppola. Für den ersten Teil hatte er zwei Jahre zuvor vergeblich vorgesprochen.
"Der Pate" macht De Niro endgültig zum Star. Mit "Taxi Driver" und "Raging Bull. Wie ein wilder Stier" schreibt der Schauspieler Filmgeschichte, mit Komödien wie "Meine Braut, ihr Vater und ich" (2000) macht er Kasse. Insgesamt spielt De Niro in rund 100 Filmen mit, in den deutschen Fassungen immer synchronisiert von Christian Brückner, darunter Blockbuster wie "Es war einmal in Amerika" (1984), "Brazil" (1985) und "Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia" (1990), bei 22 Filmen ist er Produzent. Regie führt er bei "In den Straßen der Bronx" (1993) und "Der gute Hirte" (2000) in Erscheinung.
"Fuck Trump!"
Dass De Niro nicht nur im Ring, sondern auch verbal austeilen kann, zeigt der überzeugte Demokrat 2018 mit seiner "Fuck Trump"-Rede anlässlich der Verleihung der amerikanischen Theater- und Musicalpreise Tony Awards. Für seinen Wutausbruch bekommt er vor Ort Standing Ovations – und draußen viel Publicity.
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