Philipp F. Reemtsma, Zigarettenfabrikant

11. Dezember 1959 - Philipp F. Reemtsma stirbt in Hamburg

Stand: 11.12.2019, 00:00 Uhr

Mit seiner Geschäftsidee schafft der Raucher Philipp Fürchtegott Reemtsma ein Tabak-Imperium: Die Zigarette einer Sorte muss immer gleich schmecken, egal ob die Tabakernte gut oder schlecht ausfällt. Denn nur für gleichbleibende Qualität lohnt sich aufwändige Werbung.

Für den Profit arrangiert sich Reemtsma auch mit den Nationalsozialisten: Seinen Verkaufsrekord erzielt er im Zweiten Weltkrieg. Im Herbst 1941 setzt er in einem Monat 3,7 Milliarden Zigaretten ab - als die Wehrmacht mit seinem Produkt in Richtung Moskau marschiert.

Stratege der Firma

Der 1893 geborene Philipp Reemtsma steigt bereits während des Ersten Weltkrieges mit seinen beiden Brüdern in die väterliche Zigarettenfabrik ein. Die Firma "Dixi" wechselt 1923 von Erfurt nach Hamburg und wird in "Reemtsma-Cigarettenfabriken" umbenannt.

Philipp, der Zweitgeborene, ist der Stratege des Unternehmens. Er bietet Zigaretten erstmals in Schachteln an - zusätzliche Werbefläche für Marken wie "R6", "Gelbe Sorte", "Juno" und "Ernte 23".

Philipp F. Reemtsma, Fabrikant (Todestag 11.12.1959)

WDR 2 Stichtag 11.12.2019 04:15 Min. Verfügbar bis 08.12.2029 WDR 2


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Deal mit Hitler

Reemtsma motiviert seine Arbeiter mit hohen Löhnen und einer Fünf-Tage-Woche. Am Ende der Weimarer Republik beherrscht die Firma zwei Drittel des deutschen Zigarettenmarktes.

Doch die SA macht ihm Konkurrenz: Vom Verkauf der Marke "Sturm" profitiert Adolf Hitlers "Sturmabteilung". Darum macht Philipp Reemtsma 1932 mit Hitler einen Deal: Der Betrieb schaltet Anzeigen in der Nazi-Presse, dafür wird er nicht mehr von der SA attackiert.

Göring bestochen

Nach der Machtübernahme spendet Philipp Reemtsma drei Millionen Reichsmark an Hermann Göring, um erneute Angriffe der SA zu beenden. Fortan zahlt Reemtsma jährlich eine Million Reichsmark an Göring.

Das lohnt sich: Reemtsma kann zum Beispiel Alben für Sammelbildchen aus den Zigarettenschachteln anbieten. Das Album "Adolf Hitler" wird millionenfach verkauft.

Nachkriegskarriere

Bei Kriegsende scheint auch Philipp Reemtsma am Ende: Seine drei Söhne sind tot, seine geschiedene Frau hat sich schon vorher das Leben genommen. Die Fabriken sind zerstört, er selbst ist wegen der Göring-Millionen angeklagt.

Doch Reemtsma ist bald wieder im Geschäft: 1950 reaktiviert er alte Marken und kreiert mit "Peter Stuyvesant" eine neue. Mit seiner zweiten Frau bekommt er 1952 noch einen Sohn: Jan Philipp. Doch kurz vor seinem 66. Geburtstag stirbt der Fabrikant am 11. Dezember 1959 in Hamburg an Blasenkrebs.

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