28. Februar 2013 - Papst Benedikt XVI. tritt zurück

Stand: 28.02.2018, 00:00 Uhr

Für das Oberhaupt der römisch-katholischen Christen galt lange Zeit: eine Kirche, eine Lehre, ein Papst. Wann immer es zwei gegeben hatte, herrschte eine Art heiliger Krieg. Heute ist Franziskus offiziell der eine Papst. Aber ein anderer Mann steht in seinem Schatten: der zurückgetretene Papst Benedikt XVI., Josef Ratzinger.

Papst Benedikt XVI. tritt zurück (am 28.02.2013) WDR 2 Stichtag 28.02.2018 04:13 Min. Verfügbar bis 26.02.2028 WDR 2

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Erster freiwilliger Rücktritt seit 700 Jahren

Vor der Vollversammlung der Kardinäle sagt Papst Benedikt XVI. am 11. Februar 2013: "Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben." Ein Papst, der freiwillig abtritt – so etwas hatte es seit mehr als 700 Jahren nicht gegeben, rechnen Kirchenhistoriker vor. Am 28. Februar 2013 gibt Papst Benedikt XVI. sein Amt offiziell auf.

"Ich war zuerst ganz berührt und dann zugleich sehr erstaunt und überrascht und dachte im zweiten Augenblick: Das passt zu ihm", sagt der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck.

Berufung zum Papst ist zunächst schwere Last

Die Hauptrolle im Vatikan hat Josef Ratzinger anfangs ohne große Freude übernommen. Als ihn das Konklave im April 2005 zum Pontifex Maximus wählt, vergleicht Ratzinger die Berufung mit einer Hinrichtung. "Als langsam der Gang der Abstimmungen mich erkennen ließ, dass sozusagen das Fallbeil auf mich herabfallen würde, war mir ganz schwindlig zumute", sagte er damals.

Seine Kritiker nennen ihn den Panzerkardinal. Doch als Papst tritt Josef Ratzinger ohne Stahlmaske auf, zeigt Kompromissbereitschaft und Milde. "Ich bin glücklich, mitten unter jungen Menschen zu sein, ihren Glauben, so Gott es will, zu stützen, und ihre Hoffnung zu beleben", formulierte er einmal.

Andere Kritiker halten ihn für einen sperrigen "Professor Doktor Papst" - ohne Kontakt zum Alltag und den Problemen dieser Welt. Auch diesen Vorwurf widerlegt Ratzinger. Er sucht die Nähe zu den Menschen und begeistert mit seinen Auftritten vor allem viele junge Menschen weltweit.

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