Kein Festakt, keine Musik, keine Reden - die Eröffnung des "One World Trade Centers" am 3. November 2014 verläuft unspektakulär. Wie an einem ganz normalen Arbeitstag passieren Angestellte die Sicherheitsschleuse vor dem neuen Wolkenkratzer in New York.
Er ist gleich neben der Stelle errichtet worden, wo am 11. September 2001 mehr als 2.750 Menschen starben. Bei einem islamistischen Anschlag waren die beiden Türme des "World Trade Centers" von zwei Flugzeuge gerammt worden und in sich zusammensackt.
Symbolische Höhe von 1.776 Fuß
Vor allem die Angehörigen der Opfer fordern nach dem Terroranschlag, "Ground Zero" - die Einsturzstelle - aus Respekt vor den Toten nicht wieder zu bebauen. Was mögen die Kinder denken, die ihre Mutter oder ihren Vater verloren haben, fragen sie bei einer Demonstration. Sollen sie dort eine Shopping-Mall oder eine U-Bahn-Station vorfinden.
Während die Angehörigen noch protestieren, ist die erste Entscheidung schon gefallen. Der Architekt Daniel Libeskind gewinnt mit seinem Entwurf den Wettbewerb zur Bebauung von "Ground Zero". Er will einen sogenannten Freedom Tower bauen, der 541 Meter hoch ist. Das sind 1.776 Fuß - in Anlehnung an die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776.
Childs löst Libeskind ab
Nach Libeskinds Plänen sollen die beiden quadratischen Grundflächen der eingestürzten "Twin Towers" nicht wieder bebaut werden. Doch er kann seine Ideen kaum umsetzen, denn Larry Silverstein, der Pächter des Grundstücks, hat ganz andere Ideen. Für ihn ist im "Freedom Tower" nicht genug Nutzfläche vorgesehen.
Deshalb bringt er einen anderen Architekten ins Spiel: David Childs. Er entwickelt die endgültige Form des "One World Trade Centers", mit seinen 104 Etagen und der großen Antenne obendrauf. Der bislang höchste Wolkenkratzer der USA; und der teuerste der Welt, mit Baukosten von fast vier Milliarden Dollar.
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