4. September 2015 - Todestag des Kinderbuchautors Max Kruse

Stand: 04.09.2020, 00:00 Uhr

Schriftsteller wird Max Kruse wegen der Puppen seiner Mutter Käthe. So jedenfalls wird er den Beginn seiner Karriere in seiner Autobiografie beschreiben. In den 1940er Jahren will Käthe Kruse Fotos ihrer Puppen-Kreationen zu einer Geschichte zusammenstellen. Deshalb "bestellte sie sich von mir ein modernes Märchen", wird Kruse später schreiben.

Ergebnis ist Kruses erstes Kinderbuch "Der Löwe ist los" (1952), das statt Fotos allerdings Zeichnungen enthält. Es wird später so erfolgreich, dass der Löwe noch in zahlreichen Folgebänden brüllen darf.

Urmel wird geboren

Geboren wird Kruse als jüngstes von sieben Geschwistern 1921 in Bad Kösen in Sachsen-Anhalt. Sein Vater ist ein berühmter Bildhauer, dem Friedrich Nietzsche und Gerhart Hauptmann Modell sitzen. Max' schlechter Gesundheitszustand bewahrt ihn im Zweiten Weltkrieg vor dem Fronteinsatz. Nach 1945 hilft Kruse mit seiner Frau Miriam aktiv am Wiederaufbau der mütterlichen Puppenwerkstätten mit.

Max Kruse, Schriftsteller (Todestag 04.09.2015) WDR 2 Stichtag 04.09.2020 04:15 Min. Verfügbar bis 02.09.2030 WDR 2

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Der Durchbruch als Schriftsteller gelingt Kruse endgültig mit seiner rund ein Dutzend Bücher umfassenden Serie rund um das Urzeitmonster Urmel, die 1968 mit "Urmel aus dem Eis" beginnt. Die Abenteuer rund um die sprechende Urzeit-Echse mit ihren Freunden, dem Leiter der Tiersprech-Schule Professor Habakuk Tibatong, dem Jungen Tim Tintenklecks, Schweinchen Wutz, Ping Pinguin und dem stets melancholischen Seele-Phanten, gehören inzwischen zu Klassikern der Kinderliteratur.

Erfolg mit Puppen

In den 1960er Jahren bringt die Augsburger Puppenkiste Kruses Bücher auf die Marionettenbühne - und in den 1970er und 1980er Jahren auch ins Fernsehen. Darunter sind neben den Urmel-Adaptionen "Der Löwe ist los", "Kommt ein Löwe geflogen" und "Gut gebrüllt, Löwe" sowie die Karl-May-Parodie "Don Blech und der Goldene Junker" und "Lord Schmetterhemd“.

Vor allem Urmel wird weltberühmt - auch durch eine Zeichentrickserie in der ARD (1996-1997) und zwei animierte Kinofilme (2006 und 2008). Da ist es nur konsequent, dass Kruse später den Band "Urmel wird ein Star" verfasst, in dem das Urmel wie alle Berühmtheiten seine Memoiren ("Memojahren") schreibt. Der Riesenerfolg trifft zusammen mit der größten Tragödie in Kruses Leben: Sein 15-jähriger Sohn stirbt bei einem Fahrradunfall.

Max Kruse stirbt am 4. September 2015 mit 93 Jahren im oberbayerischen Penzberg, wo alle zwei Jahre der Literaturpreis "Penzberger Urmel" verliehen wird. Er hinterlässt über 50 Bücher mit einer Gesamtauflage von mehreren Millionen Exemplaren.

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