Eine Verletzung zwingt Lino Ventura, 1950 seine Karriere als Catcher aufzugeben - kurz nach dem Gewinn des Europa-Meistertitels. Als Veranstalter von Ringkämpfen lernt der gebürtige Italiener den französischen Regisseur Jacques Becker kennen, der 1953 den damals 34-Jährigen vor die Kamera holt. Im Gangsterfilm "Wenn es Nacht wird in Paris" (1954) hat Ventura sein Debüt als Gegenspieler von Star Jean Gabin.
"Wir wurden sofort Freunde", erinnert sich Venturo. "Gabin half mir vom ersten Tag der Dreharbeiten." Das Wichtigste, um einen guten Film zu machen, sei eine gute Geschichte, habe ihm Gabin gesagt.
Agent, Killer, Kommissar
Geboren wird Ventura am 14. Juli 1919 unter dem Namen Angiolino Giuseppe Pasquale Ventura in Parma. Als Achtjähriger zieht er mit seiner Mutter nach Paris. Über Jahrzehnte zählt er zu den populärsten französischen Charakterdarstellern. Nach einigen Nebenrollen gelingt ihm mit den Krimi- und Agentenfilmen "Der Gorilla lässt schön grüßen" (1958) und "Das Raubtier rechnet ab" (1958) der Durchbruch.
Die Filme "Fahrstuhl zum Schafott" (1958), "Der Panther wird gehetzt" (1960) und "Der zweite Atem" (1966) werden zu Klassikern. Ob Agent oder Abenteurer, Killer oder Kommissar: Ventura überzeugt in mehr als 70 Filmen vor allem in der Rolle des mutigen, aber in sich gekehrten Einzelgängers. Das kommt seiner Persönlichkeit entgegen: "Je weniger ich rede, desto wohler fühle ich mich."
Unkompliziertes Rollenverständnis
"Ich zerbreche mir nicht allzu sehr den Kopf, wenn ich eine Rolle spiele", sagt Ventura. "Entweder kann ich sie spielen oder nicht." Er frage sich, was er in der jeweiligen Situation tun würde. "Ich muss mich vor allem rundherum wohlfühlen." Er quäle sich nicht damit, wen oder was er darstellen solle.
Ventura hat mit seinem Vorgehen Erfolg. Er brilliert als harter Ermittler in "Der Kommissar und sein Lockvogel" (1970), amüsiert als genervter Profikiller in die "Filzlaus" (1973) und überzeugt als hartnäckiger Inspektor in "Das Verhör" (1981).
Stiftung für Behinderte
Ventura führt ein braves bürgerliches Leben und eine skandalfreie Ehe. Bereits 1966 gründet er eine Stiftung zur Unterstützung Behinderter, da seine Tochter behindert ist. Am 22. Oktober 1987 stirbt Lino Ventura mit 68 Jahren in seinem Haus im Pariser Vorort Saint-Cloud an Herzversagen.
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