Im Jahr 1979 wird eine Komödie zu einem der kontroversesten Filme der Geschichte. Monty Python's "Das Leben des Brian" - kein Film zuvor hat das Christentum so offensichtlich zum Objekt von Satire und Komik gemacht.
Innerhalb kürzester Zeit schafft es die Komödie, so gut wie jede religiöse Gruppierung gegen sich aufzubringen. Der Film behandele die Person Christi "wie eine lächerliche Comicfigur", heißt es. Wer ihn ansehe, begehe "eine Sünde". Selbst von einem "Verbrechen gegen die Religion" ist die Rede.
Überraschend kommen die Proteste nicht, denn schon im Vorfeld hat der Film für Aufsehen gesorgt. Sogar der Produzent ist abgesprungen, weil ihm das Thema zu brisant erschien. Dass "Das Leben des Brian" dennoch gedreht werden kann, ist dem Ex-Beatle George Harrison zu verdanken, der den Film letztlich finanziert.
Eine klassische Verwechslungsgeschichte
In den 1970er-Jahren sind die Mitglieder der britischen Comedy-Truppe Monty Python echte Superstars in Großbritannien und den USA. Nach ihrer Sketchserie "Monty Python's Flying Circus" und der satirischen Komödie "Die Ritter der Kokosnuss" haben die Pythons die Idee, einen weiteren Film zu drehen - einen sehr viel provokanteren mit biblischem Thema.
Dabei geht es den Briten nicht darum, sich über Jesus oder den Glauben an Gott lustig zu machen. Denn im Mittelpunkt des Films steht eben nicht Gottes Sohn. Vielmehr wird die Geschichte des Juden Brian erzählt, dessen Leben parallel zu dem von Jesus verläuft. Brian wird zufällig im Stall neben dem Messias geboren und 33 Jahre später für den Sohn Gottes gehalten. Obwohl er verzweifelt versucht, seine Jünger vom Gegenteil zu überzeugen, wird er sie nicht mehr los.
Uraufführung in den USA
"Wir hätten nie gedacht, dass der Film so umstritten sein würde", sagt Regisseur und Monty-Python-Mitglied Terry Jones später. Da es in England 1979 noch Gesetze gegen Gotteslästerung gibt, findet die Uraufführung in den USA statt. Doch auch hier wird der Film wegen Blasphemie in einigen Staaten verboten - gleiches gilt für Norwegen, Irland und Italien. Aber all das kann nicht verhindern, dass die Komödie ein Riesenerfolg wird. Auch weil das Thema zeitlos aktuell ist: Die Bereitschaft der Menschen, vermeintlichen Autoritäten nachzulaufen und das eigene Gehirn dabei weitgehend abzuschalten.
Und dann sind da noch die unzähligen Szenen und Zitate, die absoluten Kultstatus erlangt haben: Vom lispelnden Schwanzus Longus bis hin zu Phrasen wie "Ist Weibsvolk anwesend?" oder "Auf den Poden mit dem Purschen". Ein besonderes Eigenleben entwickelt auch der Song "Always Look On The Bright Side Of Life", zu dem längst nicht mehr nur Fans der Komödie beschwingt mitpfeifen.
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