13. Oktober 1895 - Kurt Schumacher wird geboren

Stand: 13.10.2020, 00:00 Uhr

"Kommunisten sind rot lackierte Faschisten." Diesen Satz prägt Kurt Schumacher, der erste SPD-Vorsitzende nach dem Zweiten Weltkrieg.

Er ist der markanteste Politiker der Nachkriegszeit. Ein Arm und ein Bein sind amputiert, der Mund zahnlos, die Gesichtszüge durch fast zehn Jahre KZ-Haft gezeichnet.

Schumacher hat schon während der letzten Kriegstage im April 1945 mit dem Wiederaufbau der SPD begonnen. Die CDU hingegen ist auch 1949 noch nicht flächendeckend in den westlichen Besatzungszonen vertreten. Verglichen mit Schumacher hat Konrad Adenauer schlechtere Voraussetzungen für die erste Bundestagswahl.

"Inneren Schweinehund"

Geboren wird Schumacher am 13. Oktober 1895 im westpreußischen Culm. Freiwillig zieht er in den Ersten Weltkrieg, mit amputiertem rechten Arm kommt er zurück.

Er studiert Rechtswissenschaft und Nationalökonomie, tritt in die SPD ein. Als Reichstagsabgeordneter erlebt er ab 1930 wie KPD und NSDAP die Weimarer Republik und die SPD bekämpfen.

Im Reichstag greift Schumacher die Nazis an: "Die ganze nationalsozialistische Agitation ist ein dauernder Appell an den inneren Schweinehund im Menschen." Im Juli 1933 wird er verhaftet und kommt ins KZ. Den Kontakt zu kommunistischen Gefangenen vermeidet er kategorisch.

Kurt Schumacher, SPD-Politiker (Geburtstag 13.10.1895) WDR 2 Stichtag 13.10.2020 04:16 Min. Verfügbar bis 11.10.2030 WDR 2

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Gegner der SED

Schwer krank wird Schumacher im März 1943 freigelassen und seiner Schwester zugewiesen, die in Hannover lebt. Von dort aus baut er sich nach Kriegsende die SPD in den Westzonen auf. Auf dem ersten Nachkriegsparteitag in Hannover wird Schumacher im Mai 1946 zum Vorsitzenden gewählt.

Im Gegensatz zum Sozialdemokraten Otto Grotewohl, der mit dem Kommunisten Wilhelm Pieck paktiert, lehnt Schumacher jegliche Zusammenarbeit mit der KPD in den Westzonen und der SED in der sowjetischen Besatzungszone ab.

Energische Opposition

1948 muss sich Schumacher wegen einer Thrombose das rechte Bein amputieren lassen. Seine Sekretärin und Lebensgefährtin Annemarie Renger ist danach ständig an seiner Seite. Seine Reden hält er nur noch im Sitzen.

Bei der ersten Bundestagswahl am 14. August 1949 verpasst die SPD den erwarteten Sieg: Die Union holt 31 Prozent, die Sozialdemokraten 29,2 Prozent der Stimmen.

Schumacher wird ein energischer Oppositionsführer: "Die Funktion der Opposition ist staatspolitisch ebenso wichtig und bedeutungsvoll wie die der Regierung."

Als Adenauer das Petersberger Abkommen unterzeichnet, wirft ihm Schumacher vor, "Kanzler der Alliierten" zu sein. Kurt Schumacher stirbt am 20. August 1952 mit 56 Jahren in Bonn.

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